Sonntag, 6. Oktober 2013

So schön verstrahlt

Ein sehr kühles Lied, welches ich in letzter Zeit parallel zum Gras konsumiere.

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Ironischerweise singt der Typ da über eine Frau, für mich hätte das "Sie" vielerlei Bedeutungen. Alice, Emma, Goa, sie alle haben meine Welt erleuchtet und aus dem Gutbürgerlichen Einheitssumpf herausgeholt. Dann passt der Text aber auch wie Arsch auf Eimer.

Egal. Ich werde Psychonaut, und werde jetzt die Tiefen und Untiefen des LSD ausprobieren. Bis Silvester wollen Aleksandr und ich unsere Dosis stetig steigern bis wir an Silvester eine tiefe spirituelle psychedelische Erfahrung machen. Ich bin gespannt auf dieses Kapitel meines Lebens. Nach dem ich mich ohnehin schon nachhaltig nicht nur durch den regelmäßigen Goabesuch, sondern gerade durch den Konsum des LSD verändert habe, so sehr, wie ich es nie für möglich hielt, freue ich mich auf die nun kommenden Erfahrungen und die Weisheiten die sich mir noch offenbaren werden. 
All diese Erkenntnisse die ich schon hatte und die ich immer in noch keine Ordnung bringen konnte. Nicht mal Pilze, die ich schon wesentlich höher dosiert habe, habe keine derart psychonautische Wirkung. Mit LSD tauchte ich tief in meine eigene Psyche ein und entwirrte das Gehedder aus Gedanken und Richtungen in meinem Kopf, ordnete sie und verstand dann was in der Welt passiert. Was wirklich wichtig ist und was nicht. Ich begriff, was ich schon wusste. Das hört sich seltsam an, aber es ist wahr. Ich weiß seit Jahren, dass Menschen sich überall auf der Welt gegenseitig Leid antun, dass Leid, Hass, Angst, Neid und Habgier die bestimmenden Motive auf dieser Welt sind. Aber erstmals begriff ich diesen Sachverhalt in seiner ganzen Größe. Erstmals war ich nicht mehr wütend darüber, sondern ich war traurig. Eine tiefe und alles erfüllende Traurigkeit machte sich in mir breit, weil ich sah, wie gut es mir ging, wie gut es all den anderen Menschen geht, und dass jeder diese Gefühle haben könnte, wenn ihre Hirne nicht völlig zugemüllt wären mit dem Anhaften an weltlichen Dingen. Was ist denn schon das tolle Auto oder der große Fernseher am Ende wert, wenn ich nicht glücklich bin? Was ist es denn wert, wenn ich 1000ende im Monat verdiene, aber weder die Zeit noch die Interessen habe, dieses Geld auszugeben? Und nicht mal glücklich bei dem bin was ich dort tu? Was ich sagen will, ist, dass ich Begriff das die Welt am Abgrund steht, aber vielmehr sich so viele Menschen auf einem absoluten Irrweg befinden. Menschen sind per se wundervolle Wesen die vieles erreichen könnten, aber das was unsere Gesellschaft in die Köpfe der Menschen injiziert ist das Gift, dass die Welt erst schlecht macht. Die gesamte Denkweise unserer Welt ist völlig verkommen und völlig falsch, und absurd ist es schon lange. Unsere Systeme werden in Bälde zusammenbrechen, einfach weil wir um unseren aktuellen Lebensstandart behalten zu können, noch produktiver werden müssten - was aber nahe an der Grenze zur Unmöglichkeit ist. Aber die Menschen denken nicht um, in keinerlei Hinsicht. Und das machte mich traurig.
Aber eben weil die Menschen derartige Dinge mit LSD erkennen, sind Psychedelika verboten. Keine Regierung dieser Welt möchte, dass massenhaft Menschen erkennen, dass sie nicht für sich leben. Nicht leben, um sich glücklich zu machen, oder auch nur irgendwann zu werden, sondern um ihre Rolle zu erfüllen.
Aber ich habe die Möglichkeit genau das anders zu machen, denn ich habe es erkannt. Ich werde mich und mein Leben, von dem ich nur ein bewusst Wahrgenommenes habe, nicht versklaven lassen unter dem ständigen Drängen, unbedingt produktiv für die Gesellschaft zu sein.
Und bei all dem wird mir Alice stets zur Seite stehen und mich auf den Weg zurückführen, wenn ich ihn verloren habe.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Blablablubberblubberfaselblubberbla

Ein denkwürdiger Tag für das Internet heute. Die Seidenstraße, die "Silk Road" wurde geschlossen, von der Regierung der Vereinigten Staaten.

Das brachte nicht nur den Bitcoinkurs um etwa hundert Dollar (oder irre ich mich?) zum fallen, sondern dürfte jetzt so manchen Konsumenten bzw. Verkäufer den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Die einen, weil sie ihren Stoff nicht mehr bekommen, und die anderen, weil sie vermutlich hops gehen könnten.
Spaßig, das als Außenstehender mit anzugucken. Ich hätte schon von allen guten Geistern verlassen sein müssen, um überhaupt auf die Idee zu kommen, dort zu kaufen. Aber einige tun das offenbar, und das halte ich eigentlich für überraschend. Ich war ziemlich überzeugt, als ich das erste Mal davon hörte, dass dort extrem viel betrogen werden würde.
Was auch immer. Worauf ich raus will, ist, dass es doch eh keinen Sinn macht. Die Politiker und Behörden der großen Länder dieser Welt verstehen einfach nicht, dass das Internet mittlerweile allgegenwärtig ist und alles untergräbt, wenn die Leute es wollen. Das heißt, die Leute wollen Drogen konsumieren. Und sie wollen die Waren aus dem Internet. Innerhalb von 2, vielleicht 3 Wochen wird es eine neue, eine zweite Silkroad geben. Das ist genauso klar wie es das bei "kino.to" oder "movie2k.to" ist/war. Der Kampf gegen das Internet ist ein Kampf gegen Windmühlen, denn das Internet ist der Wille der Menschen. Im Internet setzt sich das durch, was die Menschen wollen, und das wird immer so sein und immer so bleiben.
Außerdem haben alle Staaten dieser Welt schon lange den Krieg gegen die Drogen verloren, auf jedem Posten. Sei es der heimliche Krieg in den westlichen Staaten, oder der offene Drogenkrieg wie in Mexiko, sich gegen die Drogen zu stellen ist zwecklos. Auch wenn ich damit keinesfalls eine Legalisierung fordere. 
In Deutschland ist es unfassbar einfach an Drogen zu kommen, und ich denke der Anteil der Bevölkerung, der dieses auch tut, dürfte gewaltig sein.
Ich denke daher, dass die strikte Drogenprohibition wie wir sie im Moment haben ein absoluter Fehlgriff ist. Drogen sind ein stark Stigmatisiertes Thema, als Konsument kann man sich keiner Diskussion stellen, da einem sämtlicher Verstand oder die Fähigkeit zu denken vollständig aberkannt wird. Man ist dann ein Drogenopfer, schlimmsten Falls ein "Suchti". Viel lächerlicher wird eine Diskussion mit einem Non-Konsumenten dann, wenn er Drogen sämtliches langfristig Leben verbesserndes Potential abspricht. Mich zum Beispiel hat der Konsum aus der Depression gezogen. Dennoch wird das damit verbundene Glücksgefühl einiger meiner Diskussionspartner als "nicht echt" abgetan.
Was definiert denn bitte echtes Glück? Echtes Glück ist Glück, ganz egal, durch was es hervorgerufen wird. Ich bin kein weniger wertvoller (oder wertloser) Mensch, nur weil ich mit oder ohne oder mit was ganz anderem glücklich wurde. Was zählt ist, dass MIR die Drogen geholfen haben. 
Generell geht das Stigma und Dogma der Drogenpolitik noch weiter. Niemand hinterfragt, warum Drogen wirklich verboten sind. Jeder, mit nur ein wenig Verstand, wird wohl darauf kommen, dass es NICHT mit einer sich sorgenden, liebenden Regierung zu tun  hat, die die Gesundheit ihrer Bürger im Sinn hat.
Ansonsten wären Alkohol, Nikotin, Koffein, Fast Food, Transfette, Atomkraftwerke ebenfalls verboten, ärztliche Behandlung kostenlos und wir hätten schon lange ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
Das Problem mit Drogen, vor allem den Bewusstseins erweiternden Drogen, ist, dass sie deine Augen für eine viel größere Realität als die in der du lebst, öffnen. Im Prinzip ist es so, dass du in einer Blase lebst, diese Blase ist deine Realität. Jeder Mensch hat eine solche Blase und sie alle überschneiden sich ein Stück weit. Dennoch nimmst du nur deine eigene Realität war, außer in den Schnittpunkten mit anderen Menschen. Mit deiner Familie oder deinem Lebenspartner ist deine Blase eng verwoben, ihr teilt viel Platz dieser Blase. Doch auch wenn du nur neben jemandem im Bus sitzt, dann teilt ihr schon die selbe Realität und eure Blasen berühren sich in einem winzigen Punkt. So in etwa darf man sich das vorstellen. Mit bewusstseinserweiternden Drogen aber, wird nicht nur die eigene Blase größer, du bist auch eins mit den anderen Blasen um dich herum. Deine Augen sind für völlig andere Realitäten geöffnet und du verstehst und begreifst völlig andere Dinge. Du bist glücklich und vor allem bekommst du einen Vorgeschmack auf etwas, was wahre Freiheit ist. Was es bedeutet, wirklich und vollkommen frei zu sein. Dir mag, als Non-Konsument, zwar gesagt werden, du bist frei, du kannst tun und lassen was du willst - aber das kannst du eben nicht. Dein Leben wird an vielen Stellen unabdingbar und von oberster Stelle eingeengt und somit bist du nicht frei. Diese Fesseln und Schranken legst du aber ab, sobald du dich mit jenen Drogen vertraut machst. Du begreifst auch, dass es nicht nur deine Realität gibt, sondern noch viele andere. Du begreifst das wir alle zusammen auf diesem wunderbaren Planeten sind, und das es die Regierungen und Menschen sind, die uns allen das Leben zur Hölle machen. 
Wenn nun große Teile der Bevölkerung diese Erkenntnisse bekämen und sie für wahr und richtig erachten, dann wäre das gefährlich für jede Profitorientierte Regierung. Aus diesem Grunde wurde das LSD in den USA verboten, die Hippiebewegung wuchs und wuchs, und die Stimme gegen das Verhalten der Regierung wurde lauter und lauter. 
Und auch heute noch ist es dasselbe. Würde LSD legal werden, für nur wenige Tage und jeder Mensch würde nur einen Trip machen, JEDER Mensch, wären Kriege und Religionen innerhalb weniger Jahre verschwunden und die Welt würde ein besserer Ort werden, da jeder Mensch viel umfassender verstehen könnte, was sein Handeln ausmacht und was es bei anderen anrichtet. Die Menschen würden mehr Rücksicht aufeinander nehmen und in eine Symbiose mit der Natur eingehen, so wie es doch so oft geschieht, auf Goa.

Dienstag, 3. September 2013

Liebeserklärung


Es ist immer anders, es war immer wieder anders. Es ist nie gleich. Ich weiß, was mich erwartet und ich freue mich darauf. Doch dann, wenn ich die Drogen nehme, ist alles so anders, dass ich vorher nie auch nur ansatzweise an den wahren Inhalt dieses Rauschs gekommen wäre. Ich will spielen. Ich will völlig entkoppelt sein aus der Realität und wie ein kleines Kind hüpfen, ich will die Menschen sehen, wie sie tanzen und wie sie eine schöne Zeit haben. Das ist es, was den Rausch so erlebenswert macht. Die völlige Emphatie, und das Loslassen von allem, was mich irgendwie hier, in der Realität, gehalten hat. Ich bin sorgenlos. 
Ich merke, wie der Trip kommt. Ich merke, dass sich etwas anbahnt in mir, als würden alle Emotionen durch eine ganz winzige Stelle in mir, die zugemauert wurde. Ich spüre die Bässe, ich sehe das Licht. Ich spüre, das ich anfange, leicht zu sein. Mein Körper ist von einer atemberaubenden Agilität, ich fange an, sie auszukosten. Ich bewege mich durch den Raum, aber dieser Raum ist anders. Er ist erfüllt von den Wellen der Musik, Wellen, die wie ein Meer auf mich zu rollen, meinen Körper erfassen und fortreißen. Ich bewege mich von selbst. Ich habe nicht die Kontrolle verloren, ich habe sie abgegeben. Ich habe sie in die Hände des MDMA gelegt, das durch meinen Körper zirkuliert, und ich vertraue darauf.Ich vertraue dem Universum, dass es mich lenkt, und auf mich aufpasst, während ich mich verliere. Ich spüre, wie die Dämme brechen. Und dann, mit einem Mal, ergießt sich alles Glück, alle Freude und jede Euphorie in mir, ich bin in einem wahnsinnigen Rausch. Alles ist schneller, schöner und so viel intensiver. Ich spüre die Bewegungen meines Körpers und mein Geist selbst sieht mir zu. Ich spüre, dass meine Beine stampfen, auftreten, abheben im Takt der Bässe. Und meine Arme fliegen umher, sie treiben im Wasser der Musik, allgegenwärtig. Ich realisiere, dass ich grinse, das ich lache. Ich lache die Menschen an, und sie lachen zurück. Ich weiß, sie fühlen so wie ich. Ich bin frei, endlich bin ich frei. Mein Kopf, bar aller Sorgen, mein Körper, enthemmt wie er schon immer wollte. Ich fühle, das ich lebe und das ich endlich zuhause bin. Fremde Menschen, ich sehe sie vor mir tanzen, und ich fasse sie an den Händen und wir drehen uns im Kreis. Für einen kurzen Moment, kommt es mir vor, als hätten nicht unsere Körper uns berührt, sondern unsere Seelen, unser Inneres. Als hätten wir nur einen kurzen Augenblick all das Glück, das uns gerade wiederfährt geteilt. Ich treibe mit dem Moment, nichts was morgen ist oder gestern war kann mich jetzt beeindrucken. Ich bin wichtig, das es mir gut geht ist wichtig. Das es den Leuten hier gut geht ist wichtig. Denn ich liebe sie. Ich weiß, dass ich sie liebe, auch wenn ich nüchtern bin. Ich liebe sie nicht auf eine platonische Weise, sondern ich liebe sie, weil sie hier sind und all ihr innerstes vor uns allen hier offenbaren und das sie hier sind, um uns eine gute Zeit zu ermöglichen. Jeder dieser Menschen hat es verdient, hier an dieser Stelle der Realität ebenso zu entfliehen wie ich. Und das sie mich nicht für das verurteilen, das danke ich ihnen. Doch dann, merke ich, meine Beine stehen still. Der Bass hat sich in einen rauschenden Bach verwandelt, tiefe summende Töne bilden eine Melodie und formen einen Sinn für mich in meinem Kopf. Ich weiß, dass dies nicht einfach Musik ist. So klingt die Welt. Dies ist die Melodie des Lebens, der Welt, des Universums. Und es sagt mir "Sei du selbst. Achte auf dich, denn das ist wichtig. Geht es dir gut? Trinkst du genug? Du weißt, du musst vorsichtig sein, du darfst nichts übertreiben, damit die Welt weiterhin schön ist. Damit du weiterhin dieses Glück genießen darfst. Nur wenn du dir sicher bist, dass du und dein Leben okay sind, nur dann schenke ich dir weiterhin diese vollkommenen Momente. Sei frei. Sei du selbst. Nur das zählt." Und schon geht der Bass weiter, und ich stampfe, springe, hüpfe und laufe, wissend das meine Freunde und die auch die Fremden hier sind und hier bleiben. MDMA, ich liebe dich. 

Und heute?

Mein Leben vor einem halben Jahr:

Ich komme in einen Raum. Obwohl er nicht sehr groß ist, ist seine Decke sehr hoch, so hoch, dass ich sie nicht mehr sehen kann. Es ist dunkel in dem Raum. Und er ist absolut leer. Nichts ist in diesem Raum, nur ich. Ich ganz alleine. Es ist jedem egal, dass ich in diesem Raum bin, und das erkenne ich. Ich erkenne, dass ich jedem egal bin. Egal wem. Ich bin hier, und ich bin alleine, und jeder kümmert sich nur um sich selbst. Niemand sagt, "Hey, er ist ganz alleine da, lasst ihm uns helfen!". Ich merke, die Menschen treten nicht mit mir in Kontakt, um mir zu helfen. Sie wollen nur ihren eigenen, egoistischen und ganz simplen Vorteil erarbeiten, mit Lügen und Hinterlist. Selbst jene, die ich dachte zu lieben, wenden sich ab von mir. Gibt es sie überhaupt, die Liebe? Diese Frage bleibt lange unbeantwortet und wird es auch bleiben. Ich stelle diese Frage nicht mehr, es spielt keine Rolle. Denn selbst wenn ich die Antwort fände, welche Rolle spielt es schon? Ich hinterlasse keine Spuren auf dem Angesicht der Erde. Ich werde vergessen werden wie alle vor mir vergessen wurden, all die Millionen Namenlose. Und ich könnte auch genauso gut nicht existieren, und keinen Menschen würde es auffallen, keiner würde sagen "Moment, in diesem Raum fehlt doch jemand!" Irgendwer anders würde meinen Raum einfach übernehmen und dieselbe Rolle spielen wie ich, die selbe, ebenso nichtige und unwichtige Rolle. Das was bleibt ist mein verrottendes Fleisch in der Erde. Und egal, wie viele Menschen und wie viele "Freunde" ich um mich scharre, ich sterbe alleine. Ich bin hier, und dann plötzlich nicht mehr. Ich werde tot sein, verschwunden. Und nichts von mir wichtiger als ein Tropfen im Ozean.

Was soll ich tun?

Ich nahm eine Pille. Und die Welt explodierte vor meinen Augen. Es war bunt. Es war laut. Es war Glück. Freude, Atemlose Aufregung, Erregung. Geschmacksverstärker für die Sinne, Rausch. Die Pupillen zuckten, wahllos, willkürlich. Bunte Gase, oder doch Licht? Leute, Licht, Musik und Liebe. Liebe für alles. 
Den Takt der Zeit hören, die Stimme des Universum summen hören und das Blut austauschen. 
Leben. Das Leben fühlen, schmecken, hören, essen, es verschlingen und ganz in sich aufnehmen und es lieben - Das Leben!

Sonntag, 4. August 2013

"Das geht voll ab"

Wonderland steht kurz bevor, und noch immer hab ich meinen ausführlichen Bericht über Tannengrund nicht veröffentlicht. Doch jener Zustand hat zwei einfache Gründe:

1. Das Verarbeiten der Erlebnisse dieser Nächte beansprucht eine lange Zeit und 
2. Noch heute kann ich die Dinge ab Samstag Mittag nicht mehr in eine zeitliche Kausalität bringen. Ich weiß nicht, wann was wo und mit wem und wie geschah. Doch dazu kommen wir gleich.
Wenn ich von dieser ganz besonderen Reise berichte, muss ich vorne anfangen. Ich brach bereits vormittags in Richtung A. auf. Wir luden ein und holten dann V., F., der das erste Mal mitkam, sowie N. ab, den ich zuvor nicht kannte.
Die Reise lief an sich recht Ereignislos ab. Zumindest bis wir unser Ziel fast erreichten, und N. nach dem Weg fragte, in einem Supermarkt. Ich kann bis heute nicht aufzählen, was er dabei alles gestohlen hat. Waffeln, Mentos, Zigaretten, Feuerzeuge. Sie alle holte er aus seinen Hosenbeinen. Reine Zauberei.
Doch wir erreichten unser Ziel, wir bauten unsere Zelte auf und dann wartete man auf den Einlass. Wir spackten noch nichts großes, aber ließen das Gras natürlich durch unsere Gruppe wandern. Mit einigen Zeltnachbarn belief sich unsere Gruppe auf wohl gefühlt 10 bis 15 Leute... Nunja, dies ist der passende Moment um festzustellen: F., der eigentlich ein Metallhead ist, ist der gierigste Mensch auf einer Goa, den ich jemals gesehen habe. Kaum zog einer an der Tüte, schon schrie er, er wolle auch. Er schnorrte sich im Laufe des Samstags von 7 Leuten einen Zug an deren Tüten auf dem Floor, mit einer Tüte rannte er sogar davon. Der Typ war übelst mett.
Aber nunja. Um kurz vor 19 Uhr am Freitag, baute ich mir ein halbes Teil, meine Reliquie, mein Überbleibsel von Schallgitter, ein. Jener Rausch, er war unfassbar. Ich bekomme den Zeitlichen Ablauf ob des berauschenden Gefühls kaum auf die Reihe, ich weiß nur, wie ich unzählige Leute ansprach, ich lerne Judith und Piet kennen, Conny die Klofrau, Leute, die ich danach nie wieder sah, Olaf. Sie alle lernte ich kennen, doch ich weiß nicht mehr wann, wo und in welcher Reihenfolge. Ich tanzte in einem Rausch aus Farben und Formen und Menschen, auf diesem Floor, auf jenem Floor, ich umarmte Leute die ich nicht kannte, einfach, weil diese unendliche Woge der Empathie in mir danach verlangte. Ich sah diese Menschen und ich sah wie sie glücklich waren und ich war glücklich und ich war froh, dass sie glücklich waren. Selten hatte ich das Gefühl, Menschen, einfachen Menschen, derartige Zuneigung zuzubringen.
Ich weiß nicht, was diesen Abend alles geschah. Aber ich weiß, dass ich ab 4 Uhr alleine da war, also keiner meiner Goabuddys in der Nähe. Und ich tanzte mit all meiner Energie auf dem Goafloor. Die Bässe bestimmten meine Atmung, meinen Takt und den Rhythmus meiner Bewegungen, die Geschwindigkeit meiner Beine, die Richtung. Jedes noch so kleine Detail, jede Veränderung in meiner Umgebung nahm ich wahr, doch es war nicht wirklich ich, sondern mein inneres Selbst, das völlig getrennt von meinem Körper sich durch die Melodien bewegte. Die Melodien, die ich völlig abgesondert von den Taktgebenden Bässen wahrnahm, die wie ein zweites Lied, das ich mit einem zweiten Gehör hörte, meinem Oberkörper die Richtung, die Bewegung und die Geschwindigkeit wies. Ich war völlig eins mit der Musik und trieb mit ihr durch die Nacht, durch die Sterne über mir. Sie rasten an mir vorbei, über mir hinweg, doch nie zufällig. Ich kontrollierte sie und steuerte sie, ich wies ihnen ihre Plätze am Himmel zu. Es war eine einzige, riesige Ordnung im Absoluten Chaos. Ich weiß nicht, wie und wann ich zurück zum Zeltplatz kam. Aber ich weiß, dass ich diesen Tanz, ich ganz alleine mit mir selbst und den Sternen über mir, niemals vergessen werde.
Samstag sollte vom Charakter her ein ganz anderer Tag werden. 
In jenem Wald wurden Teppiche und Polster ausgelegt, eine Chillout-Area. Ja, zumindest ich spackte ab 11 Uhr morgens kontinuierlich. Was ich jedoch feststellte... Der Konsum von Gras auf Teile bringt dich vollends aus der fassung. Du staunst, und weißt selbst nicht über was. Alles ist weich, alles ist intensiv, alles ist so viel deutlicher, echter und dumpfer als in Realität. Es war Zufall, dass ich diese Wirkung entdeckte, doch wir nutzen sie aus. Bis zum Abend. Ich nahm diesen Abend Magic Mushrooms.
Wie soll man beschreiben, was dort mit einem passiert.
Wenn wir unseren Blick über unsere Umgebung schweifen lassen, rein objektiv, was sehen wir da. Wir sehen viele Farbfacetten in verschiedenen Formen, die ein Bild ergeben. Unser Gehirn sagt uns, in dem es das, was es dort sieht, mit bereits gesehenem vergleicht, was wir dort sehen. Es sagt uns, wie weit es entfernt ist, aber das is der Punkt. Unser Gehirn schafft Dreidimensionalität. Doch ich SAH dreidimensional. Ich sah spektrale Formen und Bilder in den Blättern, rotierende Äste und Gesichter, ich sah wie die Äste auf mich zeigten, ich sah Löcher in den Bäumen! Löcher. Und in diesen Löchern glitzerten kleine Funken, die mich freundlich anlächelten. Ich sah sie an, und die Bäume lebten. Alle Blätter wanderten in Endlosen Kolonnen über die Äste die Krone entlang, bildeten Ringe um die Funken, drehten sich um sich selbst und die Ringe in die jeweils umgekehrte Richtung des Nächsten, alles im Takt der Musik. Eine Bewegung mit den Augen und die Blätter stoben auseinander wie scheue Rehe.
Wir spazierten, doch ich weiß nicht wo, ich weiß nicht wie lange. Ich traf Leute die ich kannte, doch konnte nicht reden, nur lachen. Lachen vor unendlicher Freude, die mich erfasste, unendliches Glück. Diese Dinge, die ich sah, sie machten mich froh und glücklich. Ich sah mich selbst aus der dritten Perspektive, ich tanzte und ich weiß nicht wie lange. Ich habe keinerlei Erinnerung in welcher Reihenfolge und wann genau jener Tag endete, aber es sollte der letzte Tag, und doch der Beste, auf diesem Festival sein.
Denn am nächsten Tag brachen wir bereits früh auf, wir umfuhren die Polizei, und erreichten dann, trotz Widrigkeiten und Aufregung, doch unsere Heimat, unsere Duschen, Essen und ein warmes Bett.

Und einmal mehr... Danke Goa, danke, dass du mir die besten Tage meines bisherigen Lebens bescherst. Danke.

Montag, 1. Juli 2013

Vorfreude

4 Tage bis Tannengrund, 4 Tage bis zur nächsten Goa. Ich bin von einer seligen Vorfreude erfüllt, die über die Tage wächst und wächst. Noch sind nicht alle Parameter, wer mitfährt etc., geklärt, doch ich bin überzeugt es wird ein Fest!
3 Tage geht das Festival, also brauche ich ein Zelt. Aber auch das werde ich noch organisieren. Und dann? Dann freue ich mich nur noch. Auf das Licht sehen, auf das Fliegen, das Gefühl von Glück, der Schwerelosigkeit und dem davon treiben auf den Wellen der Musik.
Ein Erfahrungsbericht vom Tannengrund 2013 folgt natürlich dann^^

Dienstag, 4. Juni 2013

Goa und Glück

Schallgitter

Meine erste Goa. Es war fantastisch, es war unglaublich. Ich war zum ersten Mal wirklich glücklich, zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich lebendig.
Wirklich los ging es um etwa halb 6, denn um diese Uhrzeit kam ich bei A. an. Dieser verspätete sich, so das alles Recht stressig wurde, denn bereits um 6 sollten die Shuttles vom Bahnhof losfahren. wir bauten also schnell 2 Tüten und brachen auf. Dummerweise waren die Tüten beinahe vollständig aus Stoff, also keinesfalls verwendbar, aber irgendwer würde sich schon erbarmen und uns eine richtige Tüte bauen.
Um 6 trafen wir dann V. am Bahnhof, welcher die typischen Goahosen trug. Außerdem spielte er mit seiner Realität, ein kleiner Ball, der mit Gel, Glitter und einem blinkenden Leuchtestein gefüllt war. A. leihte ihm außerdem noch 2 Euro, von denen er sich Kippen kaufte. Tja, und dann warteten wir bis etwa Viertel nach, und nichts geschah. weder tauchte einer der anderen auf, sprich L. oder so.
Doch mit einem Mal sprach uns ein junger, blonder Mann an, der uns mit seinem niedlichen kleinen Passat zur Goa fuhr. Dort angekommen bezahlte man Eintritt, inspizierte zunächst das Gelände und ging dann wieder vom Gelände runter um erstmal einen zu dübeln.
Wie ging es mir zu diesem Zeitpunkt? Nunja, ich war noch immer ein Bernd. Ich war noch nicht locker, ich war noch angespannt, und vor allem gespannt. Ich war auch schockiert, angesichts dessen, dass sich einige auch Speed durch die Nase zogen und angesichts der Tatsache, in der Nähe dieser berüchtigten Drogen wie LSD und Ecstasy zu sein. Jedenfalls fingen wir dann an zu tanzen, zunächst verhalten, man lockerte sich nur langsam auf... Kurz darauf machte man dann erstmal Pause und wartete ab. Gemeinsam in einer Gruppe wurde die zweite Tüte zerstört. Doch noch bevor es vollständig dunkel wurde, gaben ich und A. uns jeweils ein halbes Teil. Ich kann nicht beschreiben, nicht in Worte fassen, was ab diesem Moment in mir vorging. Ich war losgelöst, Sorgenfrei, Euphorisiert, Glücklich. Und ich tanzte, ich fing tatsächlich an, alles abzulegen und nur noch das nach außen zu tragen, was ich in diesem Moment fühlte. Glück, unfassbares, unendliches und niemals sterbendes Glück. Die ganze Welt war mein Freund und nichts würde mich aufhalten können. Ab diesem Moment war ich vollständig und umfassend zufrieden, und nie zuvor fühlte ich auch nur Ansatzweise dieses Glücklichsein. Sogar A. tanzte und tanzte. Wir tanzten draußen, im Dreck, wir tanzten wie wir wollten, wir sahen nur uns selbst, wir sahen wie wir tanzten und es war egal, was andere denken. Es war ein Ausdruck meines eigenen, tiefsten Inneren und ich ließ es raus. Schon bald tanzte nicht mehr ich um den Goabaum, sondern alles, was ich empfand. Meine Gefühle und Emotionen steuerten meinen Körper. Und in den Pausen trank man, saß gemeinsam mit den anderen am Feuer und teilte die unbändige Freude. Niemand wurde an diesen Abend unfreundlich, nein, sie alle waren freundlich, höflich, zuvorkommend. Sie alle waren wie eine große Familie und sie alle waren Freunde. L. und ich sprachen ab, am Wonderland Wassereis verkaufen zu wollen. Niemand verstand unsere völlig konfuse Unterhaltung, nur wir zwei.
A. nahm schon wenig später Acid und war ab da völlig weggeblasen. wenn man ihn ansprach, grinste er nur und reckte die Daumen nach oben, Gott weiß, was er gesehen hat. Ich jedoch tanze, diesmal drinnen, was das Zeug hielt, ich tanzte ohne Unterlass und ich fühlte eine nie dagewesene Freude. Doch bald schon merkte ich wie ich runterkam und V. organisierte mir ein ganzes Teil, von dem ich aber nur eine Hälfte nahm. Und auch V. nahm ein Teil und so tanzten wir zusammen, waren zusammen glücklich und waren vollständig erfüllt von einer warmen Glückseeligkeit und der Freude, geboren zu sein, zu leben und auf dieser Erde, im Schoße dieser Wundervollen Natur zu sitzen und zu existieren. Wir waren froh, dass wir da waren, wo wir waren, wir waren froh, zu existieren und wir wollten das dieses Gefühl nie endet.
Es war, als hätten wir uns alle negativen Emotionen und Gefühle einfach von der Seele getanzt und seinen vollkommen mit unbändiger Freude gefüllt.
Und doch, irgendwann brach der Tag an, Müdigkeit und Muskelschmerzen übermannten mich und so fuhr ich mit A. und zwei mir unbekannten, doch nichtsdestotrotz freundlichen Jungs auf, und fuhren mit dem Shuttle zurück zum Bahnhof nach Rinteln.
Und so ging der vermutliche schönste Tag meines Lebens zuende. Und immer noch bin ich glücklich. Ich bin einfach zufrieden, ich bin erfüllt, ich bin voller Freude und freue mich schon auf meine nächste Goa, diesmal hoffentlich am 15ten in M.. Und im Sommer kommt Wonderland.
Ich bin unfassbar glücklich. Wie ein kleiner Ballon voller Licht, der in mir wächst. Und ich empfinde das was ich seit langem nicht mehr wirklich und vollständig empfinden konnte:
Reines Glück.

Montag, 25. Februar 2013

Belanglos.

Mal wieder eine lange Pause. Seltsame Sache an sich, denn ich habe 2 Blogeinträge angefangen, aber mich dann irgendwann in Details und inhaltlichen Denkblockaden verloren, Punkte, an denen ich nicht weiterkam, noch nicht. Das ist meist so, wenn ich über ein bestimmtes Thema schreiben will. Schreiben hilft, Dinge besser zu verstehen und zu ergründen. Man nimmt abstrakten Denkvorgängen und Prozessen die Undurchsichtigkeit und gibt sie in Form von Zusammenhängen und Zuschaustellungen wider, so kann man sich selbst ein besseres Bild machen. Das funktioniert aber nur, wenn man ebenso abstrakt schreibt und zeichnet, wie die Vorgänge selbst sind, mit anderen Worten, wenn man auf einem Blatt Papier, mit einem analogen Schreibutensil Stichpunkte und Absätze schreibt und diese logisch miteinander verkettet. Aber einen nicht zuende gedachten Prozess, den kann ich nicht oder nur schwerlich, in eine logische Reihenfolge bringen und dementsprechend auch nicht schreiben. Ich verliere dann den Blick fürs wesentliche. Es funktioniert besser, wenn ich einfach drauf los schreibe, auch wenn sich dann dieser Blog in absoluter Belanglosigkeit verliert. Was gibt es denn neues? Ich mache gerade durch. ich habe mal wieder nicht geschlafen, allein aufgrund dessen, dass mein Bruder um 6 zur Arbeit muss, und sich jemand um den Hund kümmern muss. Er hat tatsächlich Arbeit, und ich denke, seine neue Freundin ist daran nicht ganz unschuldig. Ein Trottel ist er. Aber nur aufgrund meiner persönlichen Laune, nicht aus richtigen Gründen. Und ansonsten konsumiere ich seit Tagen die Serie "Battlestar Galactica" was gar nicht gut ist, da ich mich wieder im SciFi verliere. Und nun verlässt mich auch schon die Lust zu schreiben, da mir die Belanglosigkeit dieses Eintrags jetzt schon auf die Nerven geht. Es gibt nichts interessantes zu berichten und ich kann nicht über spezielle Themen nachdenken, wenn ich nicht dieses spezielle Thema vollständig durchdacht habe.

Dienstag, 5. Februar 2013

Heilige Hallen

Heute soll der Titel mal nicht nur ein Liedtitel sein, sondern zugleich auch mal Sinn ergeben. Denn Gemeinhin ist mein Gelaber echt recht sinnfrei und daher ist es schwer, dafür eine Überschrift zu finden. Nunja.
Heilige Hallen. Eigentlich ist es keine Halle, es ist ein Raum, der einzige Raum, in dem ich mich unbegrenzt lange aufhalten kann, ohne das ich mich über lang oder kurz unwohl, beobachtet oder fremd fühle. Mein Zimmer ist eine Konstellation, ein Sammelsurium aus Dingen die ich mag, und sie alle habe ich so zusammengefügt, dass ich in ihnen leben kann. Denn eines ist mein Zimmer sich nicht - Aus Ikea entliehen. Bis auf ein Regal, muss ich zugeben. In diesem Zimmer befinden sich außerdem 2 Schreibtische, an einem saß ich einst und schrieb und bastelte, Dinge die ich beide leider aufgegeben habe. Dann noch das Allerheiligste, der andere Schreibtisch, mein Refugium, der Unberührbare. Meine Heimstatt, mein Thron. Hier sitze ich. Ich sitze immer hier, ich sitze nur hier, mindestens 8 Stunden am Tag - Mindestens!
Ein Bett nimmt etwa ein drittel der Fläche ein, King Size. Ja, ein großes Bett ist wichtig, ob nun alleine oder zu zweit. Oder mit Hund und Katze. Und noch dazu steht es direkt hinter meinem Stuhl. Nicht selten kommt es vor, dass ich mich nach einer 16 Stunden Session einfach umdrehe und fallen lasse. Ich schlafe dann einfach quer auf dem Bett liegend ein, wen sollte das auch stören?
Dann habe ich ein Ikearegal, ein Ikearegal mit 8 großen, Quadratischen Fächern. Heute sind sie voller Müll und Unnötigkeiten aber vor nicht allzu langer Zeit noch präsentierte ich an dieser Stelle stolz meine Kriegsschiffe. Und dann noch ein Regal, in dem sich meine Kleidung aufhalten sollte, aber diese befindet sich ausschließlich auf einem Stuhl, einem weiteren. Und dann hab ich noch eine Art Schrank, auf dem Stand einst ein Fernseher und eine X-Box, und eines Tages werden diese beiden Dinge dort wieder stehen.
Und das war eigentlich beinahe alles. Willkürlich sind an den Wänden noch Regale mit allerlei Tand befestigt, so zum Beispiel meine Spiele, meine Nuka-Cola Sammlung und meine 1-Meter-Tirpitz.
Alles in allem ist alles sehr sehr zugemüllt und unordentlich, überall liegt Kleidung, teils Staub und Papierschnipsel herum.
Es kotzt mich an und ich will unbedingt mal aufräumen, aber ich schaffs einfach nicht. Das eigentliche Interessante sind aber meine Wände.
3 Irische Flaggen, eine Deutsche, eine des Deutschen Kaiserreiches und eine Schottische zieren bisher meine Wände, aber weitere werden Folgen, sobald ich mehr Wand habe... Ähm, ja. Noch dazu kommen Porträts der wohlbekannten "L" und "Kira", aus dem Manga Death Note. Ebenfalls aus einem Manga entstammen Bee, Pain, und Gaara.
Ein uraltes Bild von heulenden Wölfen, das schon lange bei mir ist, und das ich mein Leben lang behalten werde, was an der Beschaffenheit dieses "Werkes" liegt. Denn eigentlich ist es das Diebesgut aus einem T-Shirt-Druckerstandes in irgendeiner Stadt wo ich als Kind mal war. Denn bevor so ein weißes T-Shirt mit einem Motiv bedruckt wurde, konnte man sich das Motiv auswählen, und die befanden sich halt auf einem Stück Papier... Na, es fühlt sich an wie sehr sehr grober Stoff. Und da ist eben dieses Motiv spiegelverkehrt drauf, und dieses wurde eben auf ein T-Shirt gelegt und durch große Hitze wurde dann die Farbe, die in diesem Vordruck war, auf das T-Shirt gebracht. Ergo brauchte man für ein T-Shirt ein Motiv. Und ich habe mir dann damals einfach einen solchen Vordruck geklaut, da es sich einfach wunderbar anfühlte, wie Pergament.
Ebenfalls aus Pergament ähnlichem Material ist meine Skyrim Karte, die habe ich jedoch in einen Rahmen gefasst, um sie vor etwaigen Schäden zu bewahren. Aus eingerahmt ist meine signierte Ausgabe der GameStar. Und dann zieren noch ziemlich viele Poster meine Wände, sowie Hüte, Kabel und Pinwände.
Viel Wand sieht man jedenfalls nicht mehr.

Aber warum will ich überhaupt über mein Zimmer reden?
Es sind meine Heiligen Hallen. Nur hier bin ich mir sicher, dass ich sicher bin. Und trotzdem ist es ein unwahrscheinlicher Zwiespalt. Denn so, wie mich dieser Raum am Leben erhält, so tötet er mich auch. Ich verfalle Süchten und Zwängen und werde niemals meine Sozialphobie und meine Misanthropie überwinden, wenn ich weiterhin nur in diesen Hallen hause. Und dennoch, ich brauche diese Hallen wie die Luft zum atmen, denn draußen ist sie wie abgeschnürt. Ein Dilemma. Es ist so, als würde ich mir mein Grab selbst schaufeln. Verflucht sei dieses Leben voller Zwiespälte, Zwickmühlen und Zumutungen (Geile Alliteration!)!

Blut im Auge

Ist ja schon länger her, dass ich mich zu Wort gemeldet habe, aber ich habe auch nicht großartig das Bedürfnis gehabt. Es passiert ja auch nichts, absolut nichts. Ich sitze Tag für Tag am selben Fleck und kleistere mein Gehirn so mit Informationen zu, dass es nichts mehr fühlt, also alles altbekannt.
Allerdings erlangt allmählich meine Ratio wieder Überhand, so dass ich nicht mehr all zu viel emotionalen Quark empfinde, sondern durchaus auch mal froh bin, dass ich das samtig weiche Lotterleben führen kann, dass ich möchte, ohne das irgendwas oder irgendwer etwas dagegen einwendet. Das ich den ganzen Tag auf meinem Stuhl sitzen kann und all die wundervollen Welten erleben, und allmählich sagt meine Ratio mir sogar, dass das genau das ist, was ich eigentlich all die Zeit wollte, meine Ruhe haben, und in Frieden meinen Kram machen - oder ist das nur Einbildung, weil mein Verstand nicht akzeptieren will, dass ich meine Chance auf ein normales Leben verbaut habe?

Einbildung... Ein extrem starkes Werkzeug, der Mensch besitzt im Prinzip erst Mal die Fähigkeit, sich komplett alles einzubilden was er will. Das zeigt schon das Kindesalter, und da auch die eigene Erfahrung. Im Wald werden die Äste zu Schwertern, die Gräben und Hügel zu Wällen, Jägerhütten zu Feldlagern und hinter einem Befinden sich 1000ende, die nur auf ein Wort warten vorzustürmen. Man gibt Befehle und vor dem inneren Auge regnet es Brandpfeile, und sogar dein Freund, der neben dir ebenfalls auf den Angriff des Feindes wartet, sieht dasselbe wie du, obwohl ihr separate Individuen seid. Auch später, wenn die Schlachtfelder im Wald vor dem Inneren Auge aufblitzen und man verträumt davon schwärmt, das Sagitarius Gladius Maximus Arthenicus an dieser Stelle in einer Minderheit die Germanen in einer Vernichtenden Schlacht geschlagen hat und das römische Imperium über die Grenzen hinaus vergrößert hat, man sich aber nicht mehr in die Schlacht stürzt, obwohl es in den Fingern juckt, Kind zu sein, selbst dann noch erscheinen die Geschichten, die wir lesen wie Filme vor unserem Inneren Auge, wir sehen, was wir sehen und es ist real. Aber die Fähigkeit zur Phantasie kann auch zerstört werden, zerstört durch Medien wie das Fernsehen, wie Computerspiele. Ich bin bisher absolut davon verschont geblieben. Aus meinem ehemaligen Hobby des Militärmodellbaus weiß ich noch heute, nein es ist noch immer genauso der Fall, ich sehe mir meine Tirpitz an, und schon kurze Zeit später seh ich sie, wie sie durch die Sturmgepeitschte See fährt, donnernde Geschütze durchschneiden den Wind wie ein Messer, das Mündungsfeuer erhebt sich für einen Moment über das Deck, und für den Bruchteil einer Sekunde ist alles Hell, bis der Sturm alles zurück in seine Dunkelheit saugt. Wellen brechen über den Bug auf das Deck, überspülen die Wellenbrecher am Bug, reißen Matrosen von den Füßen, Leute laufen aufgeregt aus den Aufbauten zu den Flaks, denn es heißt Fliegeralarm. Diese Fähigkeit mir Dinge lebendig vorzustellen ließ mich noch nie im Leben los. Ich sehe noch heute den Alter Ego meines jüngeren ichs so lebendig vor mir, wie ich es kaum in Worte fassen kann. Und meine Einbildung war so stark, dass ich niemals behaupten würde, dass es nur Kindheitsfantasien waren. Sagitarius ist ein Teil von mir und ein guter Freund, und wann immer ich an meine Kindheit zurück denke oder an die Stätten meiner Kindheit zurückkehre, dann sehe ich ihn auf den Feldern stehen, das Blut tropft von der Klinge, die Federn des Helms sind zerzaust und ein Pfeil ragt aus dem Schild, und doch hebt er das Schwert um den nächsten Feind niederzustrecken, die Inkarnation aus Wut, Hass und ständiger Ausdauer, wie ich sie seitdem ich denken kann in mir trage. Sagitarius wurde irgendwann zu Nerevar, und Nerevar ist ein weitaus böserer Tumor in meinem Kopf. Und dennoch denke ich, wann immer ich Sagitarius vor meinem Auge sehe, daran zurück, wie schön die Kindheit war, wie schön es war, wenn man sich alles Einbilden konnte, und es dann leben konnte, ohne das man deswegen schräg angeguckt wurde. Ich wäre am liebsten bei Sagitarius geblieben.
Aber wenn ich mir alles so gut Vorstellen kann, Einbilden kann, woher soll ich wissen, welche meiner Gefühle echt sind, oder ob ich nur meine Ratio einbilde? Es ist aber wie man es auch dreht und wendet belanglos, und das einzige, was ich in diesem Monolog herausgefunden habe, ist, dass ich meine Kindheit zurück will. Ja, nicht immer hat der Monolog an sich ein Ergebnis, aber fast immer hilft er die Gedanken zu ordnen und neue, wichtigere Fragestellungen aufzuwerfen, nämlich: Warum will ich meine Kindheit zurück, obwohl ich während der Kindheit so traurig und verlassen war wie niemals zuvor in meinem Leben?