Montag, 24. Dezember 2012

Er ist zurück

"Hast du jemals von oben auf eine Stadt herabgesehen und dir gedacht, wie sehr sie einem Ameisenhaufen ähnelt? Voll von blinden Kreaturen, die ohne zu fragen ihren Aufgaben nachgehen... man schaut in die Fenster und glaubt, dass sich dort Seelen befinden, doch es gibt nur gleiche Abläufe... Nahrungskonsumenten, die ihre Instinkte mit Gefühlen verwechseln und glauben, ihre banale Existenz sei wichtiger als ein Windhauch..."


So schrieb Terry Pratchett. Und viel zu oft wird die Wahrheit in diesem Zitat vergessen, sogar von mir. Vor 2 Tagen zerbrach meine Welt in Tausend Scherben. In 1359 Scherben. Und nun fluchte ich, ich wütete, ich wurde erneut geboren, nicht ich, der Mensch, sondern das innere in mir. Das, was ich mühsam über all die Zeit vergrub brach wieder hervor, wie der Phönix aus der Asche, nur das die Asche mein Herz und das Feuer, dass es verbrannt hat, nicht nur mein Herz, sondern auch meine Seele verbrannt hat.

Ich bin überzeugt, das alles im Leben von einander Abhängig ist. Jede meiner Handlungen hat Auswirkungen, die über lang oder kurz auf mich zurückfallen. Daher versuche ich, möglichst nichts zu tun, und mich in der Vollkommenen Neutralität zwischen gut und böse zu bewegen. Diese Weltauffassung steht jedoch so vollkommen gegen das, was Terry Pratchett sagte. Und beide Aussagen haben eine nicht zu bestreitende Wahrheit.

Aber wie ich das alles auch drehe und wende, bleibt nur eine Frage: Womit habe ich all das verdient? Habe ich etwas verbrochen, dass auf mich zurückfällt? Oder ist meine bloße Existenz so unwichtig, dass es gar keinen höheren Sinn hat, das alles zerbirst?

Und doch lebt mein düsterer Begleiter wieder. Jetzt sitzt er wieder in meinem Ohr und flucht und wütet und fordert ihr Blut. Man hat mich verraten, man hat mich verkauft, man hat mich ersetzt. Ich lasse mich nicht ersetzen. Ich bin nicht ersetzbar. Das werden Sie lernen.
Man muss etwas über mich wissen, wenn man mich verstehen will. es klingt klischeebehaftet, aber ich bin böse. Vom tiefen Inneren meiner Seele wünsche ich mir nichts als Tod und Verderben über alle. Ich will das Menschen sterben, ich will Krieg, ich will das diese Welt in einem Regen aus Blut und Asche untergeht und ich auf dem Berg aus Leichen stehe, mit dem blutigen Schwert in der Hand und über all jene Richte, deren Leben ich für wertlos halte. Ich will, dass Menschen, Kinder, Alte und Kranke bestialisch abgeschlachtet werden, ich will, das Flederschatten auf die Menschen niederstürzen und sie zu Tausenden in die Luft reißen und dort zerfetzen. Ich will, dass Städte brennen und ich will in Blut baden.
Und ich will das alles schon solange ich denken kann.

Ich habe das alles stets unterdrückt, ich habe immer dagegen angekämpft, der Verstand ließ nicht zu, dass ich das bin, was ich innen dafür umso mehr war. Aber die letzten Jahre konnte ich das weiter unterdrücken, bekämpfen, denn Liebe besiegt den Dämon. Ich habe in langer Arbeit meine Triebe zu töten unterdrückt, ich habe dagegen angekämpft, der einzigen Person zur Liebe, die ich jemals geliebt habe. Ich hatte es fast geschafft. Ich bin in Depressionen verfallen, weil ich in mir nichts mehr gespürt habe, da war keine Wut mehr. Denn dieser ganze Dämon resultierte ja nur aus einer einzigen Wut heraus. Aber diese Wut kam aus einer unbändigen Trauer, über all das, was mit mir gemacht wurde, als ich ein Kind war. Und als der Dämon nicht mehr da war, der mich vor mir selbst schütze, brach ich auseinander wie ein Kartenhaus im Sturm. Ich war nichts mehr als eine Hülle, am Leben gehalten von der Liebe. Aber es war wie eine Magensonde, ich hielt mich nicht am Leben, sondern die Liebe eines anderen Menschen. Ich erwiderte diese Liebe, denn nun, wo der Dämon fort war, konnte ich aufrichtig lieben. Doch der Mensch, der ich liebte, er ging. Und ich zerbrach wieder. Ich war wieder leer, da war jetzt nichtmal mehr die Liebe eines anderen Menschen. Und doch konnte ich Dämon mit meiner Liebe zu ihr noch immer am Erwachen hindern.
Am 22.12. ist diese Liebe von ihr selbst zertreten worden. Und dann war da nichts mehr.
Aber jetzt ist da wieder was, klein und böse. Noch ist er klein. Aber böse ist er, ein schwarzes Geschwür. 

Nerevar ist wieder da.