Dienstag, 23. Dezember 2014

Dunst

Wer hätte es gedacht... ich melde mich aus monatelanger Stille zurück. So vieles ist passiert. Ich werde heiraten, ich wohne mit meiner Freundin in einer WG und noch all die anderen langweiligen Details, die im Endeffekt unwichtig sind. Ich könnte ewig erzählen von den letzten Monaten und ich würde nie zu einem Ende kommen.
Alles ist so ambivalent, der schmale Gras zwischen Licht und Dunkelheit. Ich habe vieles gelernt, vieles vergessen, vieles erfahren und viele Gelegenheiten verpasst. Ich habe Niederlagen erlitten.
Nichts ist mehr da vom sanften Dahintreibenlassen, nichts mehr da von spannungsvoller Vorfreude auf das kommende. Es mag am Wetter liegen, an den momentanen, spezifischen Umständen oder meiner Krankheit, aber ich bin müde. Im Moment, und ich weiß das es sich ändern wird, stellt sich das Leben nicht als aufregendes Abenteuer da, sondern als langsam und zäh fließender Strom, in dem ich langsam versacke. Trott.
Aber ich habe mich auch schon lange nicht mehr medikamentös auf Linie gebracht, erst Silvester kehrt Acid zu mir zurück.
Einen Trip hatte ich bisher, und er verlief nicht sehr gut. Und da ich im Moment nichts weiß, weiß ich auch nicht ob ich mich vor dem nächsten Trip fürchte, in gewisser Weise. Ich will nur einmal kurz Ruhe, ein absolutes Innehalten von allem. Kein Fortschritt, kein Ton, keine Unruhe. Ein sanftes, anhaltendes Sein von erfrischender Intensität, das mich aus den Verneblungen des Alltags, die in der Lage selbst zu durchdringen ich noch nicht bin, befreit.
Ich habe mittlerweile einen eigenen kleinen Kater.Er hatte einen schweren Stand, seit seiner Geburt, aber wir haben ihn gepäppelt und nun wächst er jeden Tag. Er ist ein Sonnenschein, auch wenn er für so manchen Nervenzusammenbruch gesorgt hat. Was andererseits mir den Spiegel vorhält.
Ich muss schlafen, denn mein Kopf schmerzt unerbittlich.

Freitag, 6. Juni 2014

Chains

Angestoßen durch eine alte Diskussion im Land der Träume keimt gerade die Frage in mir auf, was hat mich zum Drogenkonsum getrieben? Was waren die Gründe?
Schwer das genau fest zu machen. Vor allem schwer, weil nicht genau fest zu machen ist, wie weit die Gründe in meine Vergangenheit reichen.
In meiner Kindheit lebte ich in einer von Gewalt genährten Patchworkfamilie, die überhaupt nicht funktionierte. Das Zusammenleben war ein Fiasko und eigentlich litt jeder beteiligter darunter.
Dennoch musste ich den Scheiß 11 Jahre mitmachen. Nach diesen 11 Jahren lebte ich dann erst mal wieder bei meiner Mutter. Das Leben wurde besser, aber zugleich auch schlechter. 11 Jahre lang wollte ich Kontakt zu meiner Mutter, den ich jetzt, aufgrund einiger Dinge, die ich gar nicht ausführen möchte, dennoch nicht ganz bekam. Aber ich hatte wesentlich mehr Freiheiten, so dass ich erstmals in meinem Leben begann, eine Persönlichkeit zu entwickeln. Dennoch hatte ich den Terror der vergangenen Jahre nie verarbeitet. Ich dümpelte daher irgendwo zwischen verletzten, traurigen und pubertären Jugendlichen und einem manischen Soziopathen herum. Ich war gerne alleine, gerne für mich und konnte damals schon nicht viel mit anderen Leuten und der Welt in der wir leben anfangen. Ich war dennoch kein Sonderling, kein Außenseiter, was an meiner damals sehr sarkastischen und zynischen Art lag. Und daran, dass ich in meiner Bösartigkeit auch keinen Respekt vor Autoritätspersonen besaß, was mir zumindest in der Schule immer Ruhe verschaffte. Niemand drosch auf mich ein, aber ich war eben so gut wie alleine, was ich begrüßte.
Ich bekam eine Freundin und mein Leben besserte sich, ja wirklich. Sie gab mir all das, was mir all die Jahre fehlte. 
Aber irgendwie wurde ich unglücklich, weil ich wusste, dass diese Zeit vorbei gehen würde, dass wir erwachsen werden würden und das ich nicht bereit dazu war. So wurde aus mir ein fürchterlicher Misanthrop, der seine Vergangenheit und all die damit verbundenen Ängste, Zwänge und Emotionen zu seinem Lebensinhalt machte, um sie zu verarbeiten bevor es zu spät ist. Um endlich erwachsen werden zu können. Das stürzte mich jedoch in eine tiefe Depression, ich nahm Medikamente und besuchte Kliniken, ich arbeitete an mir, doch die Beziehung zerbrach.
Jetzt sind wir 8 Monate vor meinem ersten Konsum. Ich denke, all die Erfahrungen in meinem Leben, die ich bis zu diesem Punkt gemacht habe, sind durchaus richtungsweisend gewesen, doch der wirkliche Ausschlag für einen Drogenkonsum meinerseits war damals die Trennung. Ich stand vor dem nichts, hatte nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Ich ertrank Monatelang in meiner Trauer. Klar, ich suchte mir eine neue Beziehung, die durchaus auch durch den Drogenkonsum nicht so verlief wie sie es hätte sollen. Jedenfalls endete auch diese nach drei Monaten, kurz nach meinem Erstkonsum. Mein Leben zum Zeitpunkt meines Erstkonsums sah also durchaus nicht so übel aus, wie man annehmen würde, ich hatte eine Freundin... Dazu sollte ich sagen, Beziehungen sind für mich sehr wertvolle Dinge, ich gehe sie eigentlich nicht leichtfertig ein, denn eine Beziehung heißt für mich ein Teil seines selbst für jemand anderen auszugeben. Doch diese Beziehung war, so muss ich nachblickend sagen, hauptsächlich dafür gedacht, mich aus dem Sumpf zu ziehen. Doch schon vor meinem Konsum zeichnete sich ab, dass das nicht klappen würde, aus Gründen, die zu offensichtlich sind um sie hier auszuwalzen.
Ich nahm Drogen und war fortan so sehr mit mir beschäftigt, dass die Beziehung einfach scheitern musste, was sie auch tat. Als sie vorbei war, lag ich irgendwo in einem Wald, völlig entrückt von der Realität, was genug über die Veränderungen aussagt, die ich gemacht habe.
Was war also der eigentliche Grund? Was hat mich dazu getrieben? Verzweiflung, dank Ermangelung von anderen Ideen. Ausweglosigkeit. Ich hatte keine weiteren Ideen mehr, was ich mit meinem Leben anstellen soll. Ich hatte die Möglichkeit weiter vorwärts und rückwärts im Sumpf zu fahren, oder endlich aus dem Schlamm herauszukriechen. Es hätte schief gehen können, klar. Nicht vieles, aber angenommen ich wäre etwas dümmer als ich bin hätte es zu Süchten und anderen, schlimmeren Dingen kommen können. Ich hätte Abstürzen können. Aber ich hätte auch so weiterleben können wie zuvor, und dann hätte ich irgendwann einen Strick genommen.
Jetzt aber geht es mir gut. Die Drogen haben mir geholfen. So absurd es ist, aber die Drogen haben mein Leben lebenswert gemacht. Vielleicht haben sie andere Dinge, andere Bindungen und vor allem den Blick mancher Menschen auf mich verändert und zerstört, vielleicht machen sie auch noch Dinge kaputt. Aber dann, wenn sie das tun, werd ich hoffentlich erkennen können, dass sie es tun und Gegenmaßnahmen ergreifen. 
Überhaupt... Irgendwann werde ich mit dem Konsum aufhören. Eines Tages wird der Tag kommen, an dem ich vom Acid nichts lerne, ich auch ohne Emma verklatscht bin, meine Fantasie Pilze ersetzt, und ich auch ohne Gras ein Gemüt wie ein Bär im Winterschlaf habe. Das wäre eine Voraussetzung.
Ich würde auch für ein Mädchen aufhören. Für das Mädchen. Das Mädchen, dass nicht von mir verlangt, aufzuhören, wenn sie selbst keine nimmt. Ich will ein Mädchen, dass Drogen als Teil meines Lebens akzeptiert, diese Drogen mit mir erlebt und wir zusammen mit ihnen aufhören. Das Mädchen, dass es schafft, für mich Drogen zu nehmen und mit mir aufhört, zeitgleich aber auch das Mädchen ist, dass die selben Bilder sieht wie ich, wenn ich Musik höre, dass die selben Träume hat... Für dieses Mädchen würde ich aufhören.
Ob das jemals passiert, das weiß ich nicht. Aber eine Partnerin, die keine Drogen nimmt und mich nicht mit ihnen akzeptiert ist keine Basis für mich und wird es niemals sein.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Das war der Mai!

*Ächz*...
Es ist eine Menge passiert in letzter Zeit. Ich ziehe am 1.7. in eine WG mit meinem besten Freund. Das erfordert natürlich eine Menge Vorbereitung. Ein besonderer Rückschlag dabei war, dass ich meine Job verloren habe. Nichtmal durch meine Schuld, sondern ich wurde einfach versetzt und dann ersetzt. Nun muss ich schnellstmöglich was neues finden. Aber das wird sich wohl machen lassen.
Hauptsache hier weg, denn die Situation wird immer unerträglicher. Ein ständig alkoholisierter Tyrann, der sich einen Dreck um andere schert und ausschließlich sich selbst im Recht sieht.
Aber wie dem auch sei. Weiteres ist passiert. Dieser Monat war ein Monat, an dem ich extrem viele Drogen genommen habe, wie es scheint. Am ersten Mai war ich auf Hai in den Mai. Ich hatte insgesamt ein ganzes Gramm Emma und 2 Gramm Mushrooms. Dazu war es Arschkalt :D
Aber es war schön, unglaublich schön. Ich habe mich sehr gut mit A. verstanden, da Bernd ja nicht mitgekommen ist. Ich kann einfach nicht gut alleine auf Goa, auch wenn das sicher mal eine interessante Erfahrung wäre.
Jedenfalls hatte ich durch die Unmengen MDMA auf diesem Festival ein kleines Stimmungstief. Aber 2 Wochen später... oder war es eine? Nein, es waren zwei, war ich auf dem Zauberwald Open Air. Nüchtern! Aber ich fühlte mich dennoch als hätte ich ein Teil gefressen. Es war die schönste und geilste Goa auf der ich je war, und nochmal werde ich die 300km nicht fahren. Alleine der Stress mit der Möglichkeit, dass uns die Bullen anhalten war schon einfach extrem. Aber alles lief gut. Wir nahmen ein wenig Acid und ein paar Mushrooms mit, und die Pilze aß ich dann auch einen Tag später, ungefähr ein Gramm. Ich wollte nur einen leichten Trip, nichts hartes, und das wurde es auch nicht. Aber es hat mein Leben wieder etwas auf die Reihe gerückt. Leider verlor ich am nächsten Tag meinen Job, sodass der Schwung etwas im Sande verlief.
Jetzt am letzten Freitag hatte ich eine "Dalai Lama" Pappe. Das was ich dort erlebte, war mit Abstand das krasseste, was ich jemals erlebt habe, und daher werde ich dafür auch noch einen ausführlichen Tripbericht schreiben und hier veröffentlichen, ich kann jetzt in der Eile das ganze nicht zusammenfassen.
Jedenfalls drifte ich momentan in eine kleines depressives Tal ab. Wodran das liegt? Ich denke, an der Gesamtsituation. Job verloren, Probleme zuhause, Stress halt. Wird mir mittlerweile ein bisschen viel. Vielleicht sind auch einfach meine Serotoninreserven restlos leer, wer weiß. Ich werde den heutigen Tag jedenfalls nutzen ein paar Sachen aufzuarbeiten und mich wieder auf die Spur zu bekommen. Im Vorfeld hab ich mal einen Tag nichts gegessen, ich habe dann meistens das Gefühl, dass auch mein Körper einmal entgiftet ist. Dann heute etwas Meditation, bewusstes Gehen und die Natur anschauen, vielleicht ist das ja der richtige Weg. Abends dann zu Bernd, womöglich kiffen, auch wenn das keine gute Idee ist und ich es vermutlich lasse, wenn sich meine Stimmung nicht signifikant bessert. Und dann einen Film schauen, aber welcher ist wohl noch nicht ganz raus. Ich würde Bernd ja "The Weather Man" vorschlagen, aber ein Drama wenn man bekifft ist, ist immer sone Sache. "Gone in 60 Seconds" ist auch ganz gut. Naja, mal schauen, vielleicht auch irgendeinen Randomscheiß. 
In nächster Zeit werde ich mal versuchen meine Postquantität zu steigern.

Dienstag, 13. Mai 2014

Rangieren ist anberaumt

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/dj-in-berlin-sexismus-und-feminismus-in-der-technoszene-a-968053.html

Ich rangiere so hart... Wenn sich Musik nicht anhört, als wenn man ein Kilo Nägel die Toilette runterspült, dann wird man auch gebucht - egal was man zwischen den Beinen hat.
Noch dazu torpediert die Frau doch alles, wofür Femastasen auf der ganzen Welt kämpfen: Während die fordern, dass jeder Beruf auch eine weibliche Bezeichnung bekommt, lehnt sie den etablierten Begriff der DJane ab, fordert aber zeitgleich, dass es mehr von ihnen geben soll. 
Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht, soviel Drama, wo kein Drama ist, hab ich noch nicht gesehen.
Frauen werden auch angemacht, wenn sie keine DJ(ane)s sind, da hat ihr Auftritt nichts mit zu tun. Mir kann doch niemand erzählen, dass ein Clubbesitzer da sitzt und sich denkt "Hmm, das klingt zwar ganz geil, aber der Musiker hat keinen Schwanz zwischen den Beinen, den engagiere ich nicht."
Klar ist ein Überangebot von Männern da, aber wenn du die Wahl zwischen einer Frau, die eher semigeile Musik macht und einem Mann, der eher sehr geile Musik macht, hast, dann nimmst du doch den Mann. Umgekehrt genauso.

Außerdem sehr geil diese Argumentation:
Ich heiße DJ, das Geschlecht ist egal!
MEHR FRAUEN AUF FESTIVALS!!!
Ja, was denn nun? Mehr Frauen, oder ist das Geschlecht egal?

Ist doch wirklich unglaublich, was sich manche Leute ausdenken, nur um ihr eigenes Versagen zu erklären. Frauen haben keine Quoten nötig, wenn sie gut sind. Weder in irgendwelchen Vorständen noch, Gott bewahre, in der Musikszene.

Mittwoch, 23. April 2014

SMI²LE

Samstag. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann wir aufgestanden sind, aber es dürfte gegen 11 gewesen sein. 5 Stunden Schlaf, für ein Festival schon zuviel. 5 Stunden in denen mal zahlreiche Wunder verpasst hat. Wird mir nicht wieder passieren, aber es war schon wichtig, dass wir geschlafen haben. Wir waren Freitag Nacht zuletzt so erledigt, dass wird sogar von einigen Leuten aufgefordert wurden zu lächeln, auch wenn wir nur deswegen nicht lächelten, weil wir auf einem gewaltigen Trip waren und fassungslos angesichts der Dinge waren, die wir sahen. Ich saß zuvor eine Weile am Lagerfeuer, und ich glaube, ich bin da schon ein paar Mal eingeschlafen, in der Wärme des Feuers, der Gespräche der Menschen und der sanften Umarmung von Alice.
Samstag jedenfalls begann mit - Ja, verdammt, womit eigentlich? Das bestimmende Thema war, dass wir Gras, Pilze und Acid auftreiben wollten, alles Drogen, von denen uns gesagt wurde, sie würden sich hervorragend ergänzen. Wir erwarben sogar Pappen, und begaben uns nach der Einnahme wieder auf das Festivalgelände.
Ich erinnere mich noch, wie sehr ich das Gefühl der Pappe in meinem Mund hasste, so sehr, dass ich beinahe fürchtete, durch dieses Gefühl in einen schlechten Trip abzurutschen. Ich kam wirklich kaum von diesem Gefühl los, aber man hat uns ohnehin beschissen, auf den Pappen war nichts drauf. Voller Frust gaben wir uns noch ein Teil, das wirkte aber nicht, weil unsere Stimmung so im Keller war. Auch das ist etwas, was mir nicht wieder passieren wird.
Ich zog dann eine Weile alleine los, und fand das Zelt der Drugscouts, mit einem riesigen Chillout. Matratzen und Decken allewo, ein Ort mit chilliger Musik und angenehmen Ambiente, dort legte ich mich dann hin, schlief fast ein. So wie ich da lag, völlig entspannt, brach auf einmal das Teil voll durch, es haute mir komplett durch. Wie von Sinnen spurtete ich zurück zu Bernd, der immer noch keine Wirkung spürte, nahm ihn mit zu jenem Zelt. Jenes Zelt, dass noch eine so besondere Bedeutung an diesem Tage bekommen sollte.
Auch bei ihm wirkte das Teil nach einer Weile der Entspannung, und schon war wieder alles möglich. Wir fanden sogar Pilze, Acid und Gras, die Götter waren auf unserer Seite und die Vibes waren wieder für uns da.
Als wir zuerst eine Pappe klatschten und ein paar Pilze, ich weiß nicht mehr genau, wer was und in welchen Mengen genommen haben, Bernd hat nämlich offenbar 0 Toleranzerscheinungen bei Acid und ging schon voll auf der Pappe ab, während bei mir nur leicht Morphing angesagt war, lagen wir da und staunten nur über die Dinge, die wir sahen. Wie immer eigentlich. Doch wir lernten ein paar nette Jungs kennen, die uns einen Joint rollten, und natürlich OTIS! Otis war ein sehr cooler Junge, dem wir ein Teil gegen einen Kopf seiner überaus schicken Pfeife gaben - wir wollten ohnehin unsere Teile loswerden, weil wir eindeutig zuviele gekauft hatten, eine Fehleinschätzung unserer Erfahrungen auf Tannengrund - der uns außerdem zum Magic spielen einlud, auch wenn wir dieser Einladung nicht nachkommen konnten.
Ich versuche schon seit Stunden, die darauffolgenden Stunden in einen zeitlichen Ablauf zu bringen, doch alles was ich noch weiß, sind einzelne Erinnerungsfetzen. Der Holländer Peter zum Beispiel, der uns einen "Gangstajoint" rollte, sowie seine Freunde, die alle Holländisch miteinander sprachen. Irgendwann begann ich, sie zu verstehen und hatte plötzlich Angst, dass ich kein Deutsch mehr sprechen kann :D Was sich schnell als unbegründet herausstellte.
Ich sah Gesichter, die mich aus den Bäumen anstarrten, sowie einen grotesk proportionierten Embryo mit 2 Nabelschnüren der von der Decke des Zelts hing und mich mit einem Fernglas beobachtete.
Den Menschen verschwammen die Gesichtszüge oder ihre Nasen und Augen waren 10 Mal so groß wie der Rest ihres Gesichts.
Dann der Boden, der vor meinen Füßen zu fliehen schien, als ich auf Klo wollte, Alex unkontrollierte Zuckungen und mein Zauberwald. Meine gewaltigen CEVs, mit rotierenden Flamingos, die alle eine andere Krawatte trugen. Es war die bis heute krasseste bewusst durchlebte psychedelische Erfahrung.
Das muss ich erklären. Ich hatte natürlich schon stärkere Trips, aber aufgrund der Natur der Sache (Erstkonsum von LSD) habe ich auf jede noch so kleine Veränderung geachtet, jede Optic genossen und ausgekostet. Heute kann ich mir 3 Würfel ballern, gehe tanzen und erfreue mich zumeist eher oberflächlich den Visions, die ich habe. Bis ich mich irgendwann an den Rand setze, und mich auf sie konzentriere, was aber meist nicht allzu lange anhält, weil es mich wieder auf den Floor zieht.
Das war auf Wonderland anders, da ich alles in diesem Zelt gespackt habe und auch nicht mehr auf den Floor ging, die Wirkung war zu krass. Daher habe ich jede noch so kleine Veränderung meiner Umwelt mitbekommen. Besonders erinnere ich mich an eine Szene. Die Bäume im Waldfrieden sind alle von innen und außen bunt beleuchtet. Für mich sah es dann so aus, als wäre einer dieser Bäume der Kopf und die Hände eines gewaltigen Gorillas, an seinen Fingern waren Fäden, die mit den Dixiklos unter ihm verbunden waren. Nur das es in meinen Augen keine Dixiklos waren, sondern Soldaten. Und bei jedem Windhauch bewegten sich die Finger des Gorillas und die Dixiklos gleich mit. 
Eine Weile lang hatte ich eine Decke über meinem Kopf, die Augen geschlossen und tanzte mit dem Oberkörper zu der Chilloutmusik. Ich lief durch einen Wald, bei jedem Bass ein Schritt, links und rechts des Weges türmten sich gewaltige Bäume auf, riesige Pilze und Blumen, die in allen Regenbogenfarben schimmerten.
Ich tanzte durch den Wald, um mich herum alle Tiere des Waldes, die mit mir tanzten, seltsame, blaue, grüne und rote Bälle, die um mich herumflogen.
Irgendwann tauchte ein Flamingo auf, der die Feier beenden wollte, doch als die Vibes, die ich sehen konnte, auch ihn durchdrungen, fing er plötzlich an zu schweben, die Farbe seiner Federn und seiner Krawatte zu ändern und wie ein Uhrzeiger durch die Luft zu rotieren. Dann fiel mir auf, dass mein Fuß - mein echter, unkontrolliert herumzuckte. Ich kam also aus dem Wald zurück und beobachtete konzentriert meinen Fuß, bis mir auffiel, dass mein großer Zeh offenbar etwas zu schreiben schien. Was? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mit "Mit freundlichen Grüßen... [NAME]" unterschrieben habe.
Ich starrte und die Decke des Zelts und sah, wie die Plane bei jeder Windböe ein neues Gesicht bildete, welches mich anzuschreien schien.
 Ich sah die Laser und Lichteffekte, die alle in einer perfekten Ordnung und einem Sinn über den Boden fuhren, Muster bildeten. Ich sah die Dreidimensionalität des Grases und irgendwann lag ich nur noch mit geschlossenen Augen da, hörte die Musik aus dem Nachbarzelt, genoss was sich vor meinen Augen abspielte, und wusste nicht mehr wo, wann und wer ich bin. Ich trieb dahin in einem Meer aus Illusionen und Eindrücken und weiß nicht, wann ich einschlief.

Um 4 am nächsten Tag verließen wir das Festival und damit auch diesen Blogeintrag. Denn der Sonntag war Drogenfrei und nur vom Organisieren eines Fahrers, dem Abbauen des Zeltes und dem Abtreten der übrig gebliebenen Teile geprägt.

Waldfrieden Wonderland 2013, ich werde diese Tage nie vergessen.

Montag, 21. April 2014

Flowers and Herbs

Nachdem Tannengrund vorbei war, hab ich erstmals die Auswirkungen von Goa auf mein Leben in ihrer Gesamtheit reflektiert. Ich betrachtete intensiv die Entwicklungen, die ich in den letzten Monaten gemacht habe. Und ich rief mir auch nochmal in Erinnerung, vorsichtig zu sein.
Ich stellte fest, dass Goa mir gut tat, da ich auf eine heilsame Art an die Gesellschaft von Menschen gewöhnt wurde, was mir zuvor stets eher schwer fiel. Ja, ich freute mich zum Teil sogar darauf, Menschen zu treffen. Entgegen jeder Art von mir, die ich zuvor innehatte, lächelte ich Menschen an, war freundlich und mitfühlend. Ich entdeckte eine ganz neue Art, Menschen zu begegnen. Nämlich nicht als heuchlerische, falsche Kreaturen, die sich, andere und ihren Planeten aussaugen und vernichten, sondern als Menschen, die sich aus den Augen verloren haben, die nicht mehr wissen, wer sie sind. Die verlernt haben, glücklich zu sein, so wie ich es tat. Menschen, die einfach nicht wissen, was für Wunder die Welt für uns bereit hält. Manche wollen auch gar nicht erinnert werden. Manche können nicht über ihren Schatten springen. Aber auch für diese Menschen hatte ich nur Mitleid übrig.
Ich fieberte nach Tannengrund natürlich Wonderland entgegen, und damit auch meinem ersten LSD-Trip. Ich wusste, was mich bei LSD erwarten würde, da ich mich vorab eingehend damit beschäftigt habe. Doch auch aus den Erzählungen anderer wusste ich, dass meine Pilzerfahrung nicht der Gipfel meiner psychedelischen Reisen sein konnte. Ich wusste, nein ich spürte, dass Pilze die Substanz dessen, was Psychedelika für eine Macht haben, gerade mal angekratzt hat. Pilze sind, so war ich damals schon der Überzeugung, eher eine hedonistische Droge. Große Geistige Erkenntnisse haben mir noch keine meiner Pilztrips gebracht, was aber vielleicht auch am Setting gelegen haben kann. Manch einer kann sicher ähnliche Lehren aus den Pilzen ziehen wie ich aus LSD. Doch auch in ihrer Beschaffenheit unterscheiden sich die Drogen, wie ich nach Wonderland konstatierte. Während ich auf die Wirkungen von LSD gleich näher eingehen werde, sind Pilze in ihren Optics sehr viel organischer. Ich sehe Dinge nicht morphen oder schimmern, nicht so wie bei LSD zumindest, sondern sich zu anderen Dingen verformen, man sieht Gesichter, die nicht da sind zum Beispiel. Einmal war ich davon überzeugt, das Haie in einem Baum schwammen, dass Kinder auf einer Treppe liegen, oder das Dixi-Klos Soldaten sind. Derartiges hat man bei Acid nicht. Vielleicht lenkt diese Vielfalt an visuellen Eindrücken mich auch nur zu stark von der inneren Arbeit der Pilze ab. Ich vermag das noch nicht zu beurteilen.
Der Plan war also, auf Wonderland anzukommen, das Zelt aufzubauen, und sich einen Tropfen Acid zu geben. Dieser Plan wurde auch strikt umgesetzt.
Ich erinnere mich an diesen Tag als wäre es gestern. Wir kamen am Eingang an und erhielten unsere Bändchen, dann machten wir uns auf den, doch relativ langen, Weg zum Camp. Auf dem Weg traf ich einen jungen Mann, der extra aus Norwegen hergekommen war, um hier mit uns zu feiern. Diese Abenteuerlust hat mich schwer beeindruckt.
Je weiter man ins Lager kam, umso weiter entfernte man sich vom Alltag und seinen lächerlichen Konventionen. Erwachsene Menschen, die ausgelassen mit Seifenblasen spielten, die sich mit völlig fremden unterhielten, eine allumfassende Liebe und ein noch umfassenderer Friede.
Das Zelt aufgebaut zu bekommen war wahrlich ein Ding der Unmöglichkeit, und das, wo wir noch nüchtern waren. Aber wir schafften es nach einigen Anläufen dann doch.
Gleich danach wurden 4 Teile und ein Tropfen Acid gekauft. Der Dealer war, wie ich heute erkannte ein Acidhead. Woher ich das weiß? Er sah genauso aus wie ich heute. Ein einziges psychedelisches Kunstwerk.
Danach gingen wir uns erstmal den legendären Waldfrieden anschauen. Und all das, was man sich erzählte, war wahr. Der Waldfrieden ist der Mittelpunkt des Friedens, ein Schmelztiegel der Vibes und der fröhlichen Menschen. Mögen die Lasershows und Effekte die Nacht noch so psychedelisch machen, so ist doch die bloße Natur, und davon gibt es im Waldfrieden reichlich, die wahre Schönheit dort.
Ich versuchte auf dem Backyardfloor zu tanzen, doch Minimal ist nüchtern nicht unbedingt meine erste Wahl, daher chillten wir die meiste Zeit auf der Wiese. Vom LSD merkten wir erstmal nichts, wir entschlossen also, fix eine Decke zum drauf sitzen zu holen. Doch schon auf dem Weg zum Zelt, ja, wir waren gerade mal 100 Meter gelaufen, merkte ich schon etwas anfluten. Als würden meine inneren plötzlich anfangen zu beschleunigen, und eine Kraft in mir, die meine Schritte federleicht werden ließ. Eine sich aufbäumene Glückseeligkeit aus dem Sonnengeflecht heraus, ein Gefühl, als seien Kilo schwere Gewichte von meinen Schultern gefallen. Auf dem Rückweg beeilten wir uns, wir merkten, wir mussten uns hinsetzen, sonst haut es uns so aus den Socken.
Ich kriege bis heute nicht ganz auf die Reihe, wie die ersten Stunden meines Acidtrips abliefen. Die Welt fing an lebendig zu werden. Abgesehen davon das ich unablässig am Lachen war, ich völlig gebannt auf meine Hände starrte, sah, wie das Blut in ihnen zirkulierte, wie sie zu atmen schienen, weiß ich nur noch, dass ich mich mit den Wolken unterhalten habe. Ich habe, was weiß ich wie lange, in den Himmel gestarrt, die Wolken betrachtet und mit ihnen gesprochen. Über was? Das weiß ich nicht mehr, aber ich konnte meinen Blick dennoch nicht abwenden.
Einer der Augenblicke, die mir am ehesten in Erinnerung blieb, war mein Gang zum Zelt. Ursprünglich wollte ich einfach nur ein Brötchen holen - ich hatte eine Brötchentüte mitgebracht - und dann zurück aufs Festivalgelände. Ich bin auch gut zum Zelt gekommen, aber das Brötchen aß ich schon auf dem Weg zum Gelände auf, also kehrte ich direkt vorm Eingang nochmal um und lief zurück, denn ich wollte ja ein Brötchen essen. Ob ich wirklich VERGESSEN habe, dass ich schon eins gegessen habe, oder nur noch mehr Hunger hatte, ich weiß es absolut nicht. 5-6 Mal zog ich das ganze durch, traf Vlad zwischendurch, der sich noch heute darüber amüsiert. Auch Bernd, mein Goabuddy und ständige Begleitung, hatte in der Zwischenzeit seine Abenteuer erlebt, Belgierinnen, die deutsch von ihm lernen wollten, zum Beispiel.
Ich weiß noch, wie ich infernalisch gekichert habe, als eine Minimal/Psychedelic-Variante des Cantinabandklassikers gespielt wurde, und dann endlich der Mainfloor eröffnete. Diese Menschenmassen, die über die Hügel des Waldfrieden strömten, die sich auf den Floor stürzten und ebenso wie ich sehnsüchtig auf die ersten Bässe warteten. Es waren Tausende, die alle im selben Moment anfingen zu tanzen, springen und zu hüpfen. Gewaltiger Bass und massive Klänge erhoben sich über den Wald, als ca. 6000 Menschen anfingen, die Erde erbeben zu lassen.
Auf Tannengrund habe ich mich noch über die Art, wie einige Leute tanzen, gewundert. Teils in absurden Verkrümmungen, bewegten sie sich scheinbar um Gegenstände die in der Luft zu schweben schienen, herum, bewegten sich wie Schlangen. Doch nun verstand ich es. Acid nimmt dich noch viel mehr als MDMA mit und lässt dich tanzen, ob du willst oder nicht. Es bewegt den Körper so wie es das möchte, und bis heute hätte ich nie gedacht, dass ich mich so verbiegen könnte wie da. Ich erlebte ein völlig neues Körpergefühl, ich lernte ihm ganz anders bewusst zu werden.
So wie andere Leute ihren Körper beim Sport entdecken, entdeckte ich ihn beim tanzen.
Ab hier verschwimmen die nächsten Stunden, sinnlos, sich wirklich einem Ablauf bewusst zu werden. Die Stunden vergingen im Rausch, Erinnerungsfetzen allenfalls. Der Dealer, der mir Teile andrehen wollte - womöglich noch weiße Diamanten... Oder meine Abwesenheit für 5 Minuten, die immer wieder völligen Aussetzer und dem Entkoppeln aus der realen Welt, die feuerspuckende Quile oder die irgendwann bleierne Müdigkeit. Irgendwann haben wir noch ein halbes Teil gespackt, aber zwischen 5 und 6 wankten wir ins Zelt.
Das Problem bei Goafestivals ist, dass man nicht viel Schlaf bekommt. Es ist kalt, es ist ungemütlich, laut und man muss alle 5 Minuten auf Klo.
In der zweiten Nacht haben wir das besser hinbekommen, aber das ist eine andere Geschichte.

Der erste Tag... Rückblickend muss ich sagen, dass wir alles falsch angefangen haben. Das Acid am ersten Tag zu nehmen, war nur geborgte Kraft vom nachfolgenden Tag. Acid ist zum chillen eher geeignet als MDMA, aber es erschöpft dennoch stark.
Dennoch ist dieser Tag auch der Tag, der mein Leben endgültig verändert hat. An dem ich neu geboren wurde, auch wenn ich mir dessen erst einige Tage später, auch im Dialog mit Bernd, klar wurde. 
Ich habe mich an diesem Tag unzählige Male verliebt. In Mädchen, in Frauen, in Farben, in Klänge, in die Natur, in mich, doch am meisten in LSD. LSD hat mir die Augen geöffnet wie noch keine Droge zuvor. Und jene Initialdosis, die erst der Anfang meiner Laufbahn war, hat mir noch auf Wonderland einige Dinge gänzlich ausgetrieben. All der Menschenhass, der noch in mir weilte, war endgültig fortgespült. Der Blick von den Hängen, runter auf das wogende Meer aus Menschen und elektronischer Musik, hat mir die Liebe für jeden Menschen auf der Erde wieder gebracht. Ich habe meinen spirituellen Führer und meinen Gott gefunden, meinen Meister und mein Werkzeug. Acid hat mich zu einem guten Menschen gemacht.

Der Samstag und die darauffolgenden Ereignisse kommen im nächsten Post.

Samstag, 12. April 2014

Young, Wild and Free

Das könnte aktuell die Hymne meines Lebens sein, es beschreibt mein Lebensgefühl einfach perfekt:


So what we get drunk?
So what we somke Weed?
We just having fun? 
And we don't care who sees
So what we go out?
Thats how it's supposed to be
Living Young and Wild and Free!

Sonntag, 6. April 2014

Turn in, Tune in, Drop out

10 Monate begleiten mich jetzt schon Drogen, und ich wage zu behaupten, dass diese 10 Monate die wohl krassesten und gravierendsten von allen in meinem Leben waren. Die Dinge, die sich verändert haben, wie sie sich verändert haben, und in welche Richtung.
Meine Welt steht Kopf. Meine Welt ist eine völlig andere als sie einmal war. Doch werfen wir doch mal einen richtigen Blick auf die Geschichte meines Konsums, rekapitulieren wir, was passiert ist, was ich daraus gelernt habe und wie es weiter geht.
Meine erste Goa, am 1.6. 2013. Hier fing ich an, Erfahrungen abseits vom bloßen Cannabiskonsum zu sammeln.
Sicher hab ich schon vorher gekifft, aber in Monatsabständen und auf einem Niveau, dass ich heute nur belächeln kann.
Diese Goa, diese allererste Goa. Vlad meint rückblickend, sie sei nicht sehr geil gewesen und kein guter Einstieg in die Goaszene, aber ich muss sagen, dass ich mir keine andere Umgebung gewünscht hätte.
Aber um zu verstehen warum diese Goa so eingeschlagen ist bei mir, muss man vielleicht auch verstehen, wie es mir vorher ging.
Ich war schwer depressiv, trotz der Tatsache, dass ich eine Freundin hatte, aber das lief ohnehin nicht allzu gut. Ich war immer noch zerstört von meiner vorhergehenden Trennung. Was nicht bedeutet, dass ich die Beziehung zurück wollte, sondern lediglich, dass mich dieses Ereignis nochmal tiefer in eine Depression gekippt hat als ohnehin schon. Den Sommer davor befand ich mich bereits in einer psychiatrischen Einrichtung, hatte einen Selbstmordversuch hinter mir und zu diesem Zeitpunkt war ich mittlerweile so weit, dass mir komplett egal war, was mit mir, anderen, meiner Welt und Umwelt passiert. Wenn ich sterben würde, wäre es mir egal, wenn ich leben würde, dann würde ich halt als der Versager durchs Leben gehen, der ich eben bin - wie ich damals dachte. Ich wusste, ich würde entweder voll versagen oder mich umbringen. Ich ging durch das Leben und hasste alle, die glücklich waren, weil es ihnen besser ging als mir.
In diesem Blog kann man meinen damaligen Geisteszustand gut abschätzen, und heute würde ich mich von vielem distanzieren. So wie man beschrieben ging es mir solange ich denke konnte, bis zum 1.6.. Dann kam meine erste Goa.
Ich wollte erst gar keine Drogen nehmen. Wir kamen auf der Goa an, es war ein kühler, sehr wolkiger und nasser Tag, was eine Erkältung des Todes nach sich zog.
Wir trafen uns damals bei Shuttle - zu dritt - und fuhren dann zur Location. Dort angekommen begutachtete man die Floors, und alle tanzten. Nun, ich und auch Alex nicht so wirklich. Wir standen am Rande des Floors und maximal unsere Beine bewegten sich.
Wir gingen irgendwann auf den Parkplatz, was eher ein Marktplatz war. Tja, wir zögerten zunächst ob wir mitspacken wollten, also haben wir zunächst nur gekifft. Aber nachdem Alex sich entschied, es durch zu ziehen, war ich auch dabei. Was hatte ich auch schon zu verlieren?
Und ich muss sagen - diese Entscheidung, diese kleine Tablette, eine dunkelgrüne, mit eingepressten Stern, zu nehmen, zu schlucken, war die beste Entscheidung meines Lebens. Und eine der gravierendsten. Insgesamt aß ich an diesem Tag ein komplettes Teil, 180-200mg MDMA. Und was soll ich sagen? Diese Explosion des Erlebens, des Fühlens und des Glücks haben mir gewissermaßen die Augen geöffnet. Die Atmosphäre, die Leute, das Lebensgefühl. Es ist, als hätte ich an diesem Tag vor 2 Türen gestanden, eine offene und eine geschlossene, und ich habe mich dazu entschlossen, den unbekannten Weg zu gehen. Und mein Gehirn hat sich in dieser Nacht zurückgesetzt, neugestartet. Ich habe plötzlich so vieles verstanden, ich habe plötzlich begriffen, wie man glücklich ist. Wie sich Glück überhaupt anfühlt. Wie Glücklich es macht sich zu bewegen, zu leben mit anderen Menschen, wie schön es ist, mit Menschen zusammen zu sein, die sich umeinander kümmern, und ich habe erstmals realisiert, dass ich auch so ein Mensch sein will. Ich war jahrelang ein Giftzwerg, ein Galle spuckender, zynischer Misanthrop, der an allem nur das negative gesehen hat und dem andere Menschen egal waren, der sich aber selbst aufgab für andere. 
Ich merkte, dass ich ein Mensch sein will, der sich in einer so liebevollen und einfühlsam Gemeinschaft aufhalten will, der ebenso liebenswert wie sie sein will. Ich beschloss, mein Leben zu ändern, wie sehr, dass wusste ich noch nicht. Ich wusste nicht, welche Ausmaße meine Veränderung annehmen würde.
Die Nachfolgenden Wochen waren geprägt von einer kleinen Blase Glück, einer tiefen Sehnsucht zurück und vor allem einer tiefen Vorfreude. Es war, als wäre endlich was da in meinem Leben, dass mir einen Nährboden gibt, aus dem ich Lehren ziehen kann, die ich wirklich gebrauchen kann. Ich hatte und habe gar nicht das Verlangen nach dem Drogen gehabt, sondern nach dem Lebensgefühl, dass sich auf einer Goa entwickelt.
Hätte ich deswegen nicht spacken sollen? Warum sollte ich. Mir war von Anfang an der gesundheitliche Aspekt bewusst, weswegen ich immer vorsichtig konsumiere, unbekannte Substanzen meide und nirgendwo kaufe, wo ich mir nicht sicher sein kann. MDMA ist für mich, seit Tannengrund, der zweiten Goa, die ich gleich behandeln werde, reiner Hedonismus. Ich ziehe aus MDMA keine Lehren, es macht mich einfach nur glücklich und gibt mir ein gutes Gefühl. Und die nötige Ausdauer, auf Goa durchzuhalten. Aber MDMA erinnert mich auch immer zurück an meine erste Goa, an den Anfang allen Glücks, dass ich daraufhin erfahren durfte. 
Nur einen Monat später, vom 5.7. bis zum -7.7. war dann das Tannengrund-Festival.
Auch wenn ich den Waldfrieden liebe, der TAGU wird immer die schönste aller Locations und die familiärste aller Goas bleiben. Das Gefühl einer großen Familie habe ich nie wieder so stark erlebt wie dort. Dazu der wunderbare Wald, die vielen Menschen die ich kennenlernte, wie Aaron, der heute zu den Besten meiner Freunde gehört, oder auch Janni, Sally und all die anderen, wie Nils. Meinen Einstieg fand ich bei Schallgitter am 1.6., doch Goaraner bin ich erst seit Tannengrund. Ich habe viel MDMA gefressen, aber dadurch so viele Erlebnisse und Begegnungen erfahren dürfen, dass ich kein einzelnes Milligramm bereue. Allein schon um 6 Uhr morgens, wenn die Sonne langsam wieder aufgeht, die Sterne überm Floor zu sortieren, ihre Richtungen zu bestimmen, allein das war eine Erfahrung, wie ich sie mein Leben lang im Herzen tragen werde. Mein Gott, wie ich durch das Universum getanzt bin, in absoluter Trance, in absoluter Abwesenheit meiner selbst, einfach nur getrieben durch die Klänge und Bässe, die meinen Körper steuerten, so tief in den Energien und so verbunden mit den Vibrations, dass ich einen ersten Vorgeschmack auf die Öffnung aller psychedelischen Kanäle bekam, wie es bei LSD der Fall ist.
Auch meine erste psychedelische Erfahrung hatte ich auf Tannengrund, mit einem Gramm Pilzen. Diese Erfahrung in Worte zu fassen ist schwer. Es war so verrückt, was dort passiert ist. Die Löcher im Himmel, die in konzentrischen Kreisen tanzenden Blätter, meine außerkörperlichen Erfahrungen, der Sonnenaufgang. All diese Einzelmomente, die sich wie eine Leinwand in meinem Kopf abspielen, verbunden mit der wehmütigen Erinnerung an die wohl schönsten Momente meines Lebens, an diesem Tag verliebte ich mich. Ich verliebte mich in die Blumen, in die Welt, in die Menschen und in mich. Ich liebe dieses Leben und ich liebe diese Welt, denn das sie überhaupt existiert und ich diese Zeilen schreiben und diese Erinnerungen haben darf, ist das größte Geschenk, das mir jemals zuteil werden wird.
Auch lernte ich nach Tannengrund endlich die Nachteile eines Coming-Downs kennen, als ich unkontrolliert anfing zu weinen als ich eine wirklich wunderschöne iPhone Werbung gesehen habe. Heute kann ich herzhaft über diese Erfahrung lachen, aber damals hat es mich ein wenig auf den Teppich geholt, da ich erstmals Anzeichen des Konsums festgestellt habe, nachdem er vorbei war.
Im Zweiten Teil wenden wir uns den Erlebnissen auf Wonderland und meinen zahlreichen LSD-Erfahrungen zu.

Samstag, 29. März 2014

Scheiße, ja man!

24 Tage bin ich nun schon Vegetarier. Und es fällt mir erstaunlich leicht. Man hat mehr Hunger, weil Fleisch nun mal sehr stark sättigt, aber man gewöhnt sich daran etwas weniger zu essen. Und wenn man noch mit Sojaprodukten kocht ist es eh, als würde man Fleisch im Essen haben.
Ich hätte nie gedacht, dass ich Vegetarier werden könnte, gut... noch bin ich das auch nicht. Aber das ich überhaupt solange durchhalte überrascht mich, aber ich werde das auch weiterhin durchziehen. Es erfüllt mich mit einem tiefen Gefühl der Freude und Zufriedenheit, keine toten Tiere mehr zu essen. Ich habe vielleicht kein Tier vor dem Tod gerettet, aber ich habe auch keinen Anteil mehr an dem bestialischen Schlachthaus unserer Fleischindustrie.

Aber ich verurteile diese Industrie nicht. Viele Leute essen nun mal Fleisch, und das ist auch in Ordnung. Auch ich würde noch Fleisch essen, Fleisch von einem Bauernhof, wo die Tiere so gut wie möglich gehalten werden, ein langes Leben haben und human geschlachtet werden.
Mir geht es nicht per se darum das ich die Tiere vor dem Tod bewahren will, sondern ein Leben, dass nun mal auch Tiere in der Massentierhaltung haben, ist nicht lebenswert, wenn es so gelebt wird, wie sie es leben. Aber jedes Lebenwesen ist auf dieser Erde um zu leben, jede Ratte, jedes Schwein, jedes Rind, jeder Fisch, jeder Käfer. Alles Leben auf dieser Welt ist da, um gelebt zu werden, denn dafür haben wir das Leben. Und wer sind die Menschen, dass sie Tieren, die sie als weniger wert erachten, das verwehren.

Und sonst, was geht ab?
die Festivalsaison beginnt in einem Monat und ich muss anfangen dafür zu sparen. Das bedeutet kein Gras mehr, kein Emma mehr, vielleicht noch einmal Acid. Ich habe einen ungefähren Plan, wie viel Geld ich brauchen werde.
10€ Sprit, 65€ Eintritt, 20€ für Essen und Trinken.
Das macht 95€. Hai den Mai geht 4 Tage.
Am ersten Tag will ich nur kiffen und maximal ein Teil, eher ein halbes, das macht für den ersten Tag etwa 30€.
Zweiter Tag wird dann ein Tag mit MDMA und am Abend dann Acid, eine Pappe soll ihr Werk wohl machen, in den Nacht dann 2g Pilze, round about 40€.
Dritter Tag Meskalin oder 2-CX, kalkuliere dafür 15€ ein. Dazu MDMA, insgesamt 25€.
Vierter Tag ist letzter Tag, also noch ein Teil, dann gehts nach Hause. Macht 10€ am letzten.

105€ für Spaß. Wenn ich mir nun 1g Emma kaufe statt Teile komm ich auf 115€. Bin gespannt.
Das ist natürlich nur die Oberkante was möglich wäre. Es wird darauf hinauslaufen dass ich mir ein halbes Gramm Emma besorge und dann damit bis zum Ende dosiere.
Spannend wirds allemal. 100€ hab ich ohnehin schon im Sack, den Rest erschnorre ich mir.

Die letzten Tage habe ich vor allem bekifft verbracht, im Moment kommt man einfach zu leicht ran. Aber ab Montag ist erstmal wieder Feierabend bis zum Festival. Ich bin dennoch erstaunlich produktiv. Heute habe ich im überaus dichtem Zustand mein Auto saubergemacht, die Terrasse aufgeräumt, Pizzateig gemacht und meiner Mutter im Garten geholfen. Ein voller Erfolg. Geht also auch mit Gras - wenn auch eher selten.
In diesem Sinne *klick**blubber**fump**kra-WUSCH*... "Scheiße, jaaa man!".

Montag, 17. März 2014

Süchte und Wünsche

Ich bin ein sehr wichtiger Mensch. Ich habe viele großartige Eigenschaften, wie eine eine geballte Ladung Selbstironie, Bescheidenheit und Selbstbewusstsein. Und weil dem so ist, wurde ich zu einer Facharbeit befragt, die sich um das Thema Drogen und Persönlichkeitsveränderungen dreht.
Nun, dabei kam die Frage auf, ob ich süchtig bin. Ich bin mit meiner Antwort, die ich da gegeben habe, nicht ganz zufrieden und da ich hoffe/vermute, dass betreffende Autorin der Facharbeit jenen Blog hier liest, habe ich mich entschlossen, eine etwas differenzierte Antwort zu geben.
Also, bin ich süchtig/drogenabhängig? 
Für mich bedeutet eine Sucht in erster Linie, dass ich ohne etwas nicht leben kann, dass ich es brauche, mich sonst unwohl fühle und nicht mehr richtig funktioniere. Dass im Vordergrund meines Handelns Drogen und ihre Beschaffung stehen, dass es vornehmlich darum geht, einen Rausch zu erleben oder eben eine bestimmte Droge zu nehmen.
Dieser Ansicht nach wäre ich eindeutig nicht abhängig. Mitte Januar war mein letzter Drogenkonsum, mein Graskonsum hat sich um ein vielfaches eingeschränkt. Bis Mitte Januar habe ich hart jeden Tag gekifft, mittlerweile bin ich schon wieder 2 Wochen clean, und auch davor war ich einige Wochen sauber. Ich kann ohne Drogen, eine gewisse Zeit sowieso. Es gab aber auch Zeiten, gerade im November/Dezember, wo ich jeden Tag gekifft habe, und ich teils noch nachts um 1 losgefahren bin, um mir noch mal Gras zu besorgen, wenn ich keines mehr hatte. Man könnte da eine Sucht interpretieren, aber mir gefällt diese Wortwahl nicht. Auch, weil es eben nicht so war, dass ich ausgerastet bin wenn ich keines hatte. Ich habe ein Grasproblem, wie ich schon in "Le Week of Weed" beschrieben habe: Wenn ich Gras da habe, muss ich es auch weg rauchen, einfach, weil mir der Zustand des breit/high seins so gefallen hat. Aber mir war zu jedem Zeitpunkt klar, dass ich wieder würde aufhören müssen, wenn der Tag gekommen ist. Ob das typisch für eine Sucht ist, weiß ich nicht. Auch ist es eher untypisch für eine Sucht, von 100 auf 0 aufhören zu können. Dennoch kann jeder diese Zeit so interpretieren, wie er möchte. Es ist auch nicht so, dass ich durch Gras nicht mehr funktioniert habe, tatsächlich war es der andere Fall. Durch das Gras habe ich oftmals so viel geschlafen, dass ich die Schule nicht mehr verpennt habe, und das ist auch ein Erfolg - zumindest für mich.

Und die anderen Drogen? Nun, da ich durch meinen, wie ich hier betonen möchte, verantwortungsvollen Konsum, gar nicht erst in eine psychische Abhängigkeit geraten kann, sowie ich auch keine körperlich abhängigmachenden Drogen abgesehen vom Tabak konsumiere, seh ich hier eine konventionelle Sucht ohnehin nicht.
Klar ist mir aber, dass ich nicht aufhören möchte, sie überhaupt zu konsumieren. Ich weiß, dass ich spätestens am 1. Mai wieder hart zulangen werde, ich weiß auch, dass ich in gewisser Weise noch nicht mit den Drogen aufhören kann. Möglicherweise wird der Tag kommen, an dem ich aufhöre, möglicherweise auch nicht.
Ich lehne dennoch den Begriff der "Sucht" oder "Abhängigkeit" ab, es ist vielmehr ein Wunsch. Auch nicht zwingend nach den Drogen. Es ist ein Wunsch nach der Möglichkeit, noch mehr über mich zu lernen. Beinahe jeder Trip hat mich bisher auf meiner Reise der Selbstfindung weiter gebracht. Jeder Trip, hat mir neue Wege zu denken und handeln vorgeschlagen. Jeder Trip hat mir neue Lösungsansätze für mein Leben gezeigt. Diese Erfahrungen und dieses Lernen möchte ich nicht, noch nicht, aufgeben. Ich weiß, dass ich in meiner Entwicklung noch am Anfang stehe, und ich möchte erst mich kennengelernt haben, bevor ich gänzlich auf Alice, Emma und all die anderen verzichte. Ich möchte ein klares Bild von mir haben und ein klares Bild, wie mein Leben aussehen soll und ich weiß, dass ich das erreichen kann. Natürlich ginge das in gewisser Weise auch, wenn ich die Lehren, die ich aus bisherigen Trips gezogen habe, zusammenfasse, sammel und gebündelt auf mein Leben anwende, meine eigenen Lehren entwickel und ich damit auf die Drogen verzichte. 
Aber es wäre nicht dasselbe und ich hätte das Gefühl, einen Pfad der Selbsterleuchtung, Selbsterfahrung und Selbstbeleuchtung beschritten zu haben, den ich schon am Anfang abgebrochen habe, obwohl es noch so vieles zu lernen gibt.
Aber ist das schon eine Sucht? Sicher, der dogmatisierte Durchschnittsspießbürger mag das glauben und mich verurteilen, aber für mich ist eine Sucht etwas, das dein Leben beeinträchtigt. Vielleicht fasst das das Thema für mich am besten zusammen - Drogen sind für mich eine unfassbare Bereicherung, weil sie mich vom Pfad der Selbstzerstörung abgebracht haben, weil sie mir beibrachten, dass ich ein Mensch sein kann, der glücklich ist und gut zu anderen Menschen ist. Ein Mensch, den man mag. Sie brachten mir bei, dass ich Selbstvertrauen habe und das jeder Mensch ein ganz wundervolles Geschöpf ist. All das sind Dinge, die ich die letzten Jahre immer vergessen habe. Und ich weiß eben, dass ich noch sehr viel mehr erfahren werde.
Vielleicht kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ich auf einem Trip sage, ich bin angekommen, ich habe den Gipfel erreicht. Mehr kann ich nicht erfahren, mehr kann ich nicht lernen. Ich wäre vernünftig genug, eben durch das Lernen, zumindest auf LSD zu verzichten. Und auf das MDMA. 
Aber bis dieser Moment noch nicht gekommen ist, werde ich auch weiter konsumieren, komme, was da wolle.
Ein schwieriges Thema, zweifellos, aber ich denke, es sollte jedem selbst überlassen sein, wie weit er gehen will. 

Samstag, 8. März 2014

Drogen sind kein Spaß

Drogen sind kein Spaß. Sie sind eine sehr ernste Angelegenheit.
Klar, Drogen machen Spaß, sie machen die Welt bunt und schön. Aber da liegt auch ihre große Gefahr.
Drogen bieten eine Vielzahl von Risiken. Oft nimmt man ja an, das Drogen in erster Linie abhängig machen, dass man immer mehr braucht und immer mehr, das die Sucht einen in die Beschaffungskriminalität treibt.
Wer Erfahrungen hat, der merkt, dass die meisten Drogen zumindest körperlich nicht abhängig machen - tatsächlich sind die Volksdrogen Koffein, Nikotin und Alkohol sehr viel schlimmer was die Abhängigkeitsgefahr betrifft, als Cannabis, MDMA und LSD zusammen.
Illegal Drugs die schnell und zu hoher Wahrscheinlichkeit abhängig machen sind eher Dinge wie Crack, wie Heroin, Meth, derartige Dinge.
Die Gefahr bei allen Drogen ist allerdings die psychische Abhängigkeit. Die möchte ich mal am Beispiel von Pep (Speed) erklären.
Speed macht dich in erster Linie nur wach. Absolut wach, auch wenn du 2 Tage nicht geschlafen hast, Speed holt dich wieder hoch. Aber Speed bewirkt auch, dass man sich absolut auf eine Sache konzentrieren kann. Ich kenne viele Leute, die Speed vor der Arbeit, vor der Schule oder vor irgendwelchen Terminen nehmen, einfach, um voll bei der Sache zu sein und absolut zu funktionieren. Diese Macht hat Speed. Aber die Krux ist, dass, wenn man seinen Konsum nicht mehr im Blick hat, Speed nicht mehr nimmt um besser zu funktionieren, sondern um überhaupt zu funktionieren. Man hat einfach das Gefühl, dass der normale Konzentrationsgrat zu gering ist, man kommt sich vor, als würde man nichts mehr auf die Reihe bekommen. Also noch eine Nase, und man funktioniert wieder. Der Übermenschenstatus, den Speed verleiht, wird also zur Normalität und die Normalität zur Beeinträchtigung. Obwohl der Körper auch ohne Speed gut funktioniert, bildet man sich ein, man sei weniger Leistungsstark. Aus diesem Grunde konsumiere ich kein Speed.
Drogen sind kein Spaß. 
Die Grundvoraussetzung für den Konsum ist immer, dass man seinen Konsum reflektiert. Man muss sich stets bewusst sein, dass man seinem Körper schadet, man muss sich klar machen, dass es kein anhaltender Zustand sein darf, egal, wie gut es sich anfühlt. Viele Drogen verhindern das von sich aus, LSD zum Beispiel hat eine derart beeindruckende Resistenz, dass ich selbst nach 2 Wochen Pause bei 750µg kaum optische Wirkungen hatte - und das, obwohl 750µq das 7-fache einer Einsteigerdosis ist (und das 3-fache einer für mich normalen Dosis), also ein sehr heftiges, psychedelisches Erlebnis hervorruft. Seitdem das der Fall ist, hab ich kein Acid mehr genommen, was nun mehr als einen Monat her ist, da ich realisiert habe, dass es zuviel ist und ich mir eine Pause davon gönnen muss - auch, weil ich die Trips noch gar nicht alle verarbeitet habe.
Auch MDMA baut mehr oder minder schnell eine Toleranz auf, einfach deswegen, weil die vordergründige Wirkung des MDMA, nämlich die empathogene und das Glücksgefühl, aus rein biologischen Gründen gar nicht mehr funktionieren kann. Der Serotoninspeicher ist nun mal irgendwann leer und das Gehirn braucht seine Zeit, um sich vom Serotoninholocaust zu erholen. Im Sommer habe ich sehr viel MDMA auf einem Festival konsumiert und ich habe danach zwar nicht das legendäre Comingdown gehabt, dass sich in starken Depressionen von 1-2 Wochen äußern kann, doch ich war übermäßig emotional und fing bei einer iPod-Werbung an zu weinen, weil die Musik so schön war. [Achja, liebe Polizei, natürlich erfinde ich das hier alles nur und es ist nur eine Kunstfigur, die hier schreibt, weil ich eine Liberalisierung der Drogenpolitik fordere und sie mit diesem Blog unterstützen möchte]
Diese Drogen verhindern eine psychische Abhängigkeit einfach durch ihre Beschaffenheit.
Doch Drogen sind deswegen immer noch kein Spaß.
Denn selbst bei reflektiertem Konsum kann man, in der Phase des Konsums selbst, immer noch vergessen, dass man seinen Konsum reflektieren sollte. Daher ist es wichtig, mit Leuten zu konsumieren, die aufeinander Acht geben und denen man vertraut. Man brauch Psychonauten-Partner, denn man selbst verliert den Überblick darüber, wie viel man konsumiert, und wie gut man auf die jeweilige Droge klar kommt.

Ich musste das schmerzlich erfahren, wenn auch nicht am eigenen Leib. Ein guter Freund von mir, den ich auf meiner ersten Goa kennen lernte und der bis heute Minderjährig ist, was die Geschichte noch trauriger macht, hatte einen komplett Absturz auf LSD. Er bildete sich ein Nass zu sein, zu stinken, er duschte 3 Stunden lang, schnitt sich seine Dreads ab und schnitt an seinen Armen herum. Er ließ sich zwangseinweisen und hat bis jetzt 3 mal versucht sich umzubringen. Im Moment habe ich das Gefühl, es geht bergauf mit ihm, aber das kann schnell wieder umkippen. Schwere Depressionen, schwere Psychosen, das Alice-im-Wunderland-Syndrom. Dieses Syndrom bewirkt, dass du, auch ohne Konsum, immer wieder und unvermittelt Optics hast, Dinge siehst, die nicht da sind, Dinge einfach anfangen zu morphen. Vielleicht wird er das nie wieder in den Griff bekommen, vielleicht wird er nie all diese Probleme ablegen können. Vielleicht hat er sein Leben für immer vor die Wand gefahren - und das mit gerade mal 17 Jahren. Nur, weil ihm nie jemand gesagt hat, dass er nicht auf Pappen klar kommt, nur weil ihm nie jemand sagte, dass er das LSD weg lassen sollte. Leider habe ich nie Acid mit ihm gespackt, sonst hätte ich möglicherweise was gemerkt. 
Er ist der erste meiner Freunde, bei dem es so schlimm wurde.
Aber sieht man sich sein Konsummuster an, wundert diese Entwicklung nicht. In einem Monat nimmt er Drogen in Mengen, die ich in einem halben Jahr schaffe. Jedes Wochenende Acid, jedes Wochenende MDMA, Gras und Speed jeden Tag. 

Aber was bedeutet dieses Erlebnis für mich und meinen Konsum? Mache ich mir Sorgen, hör ich auf?
Nein. Ich weiß, dass ich meinen Konsum im Griff habe, ich weiß, dass ich nicht polytoxisch bin wie er. Einen Monat nüchtern ohne Probleme, was für ihn immer unvorstellbar war. Ich nehme Drogen nicht, um einfach Spaß zu haben, ich nehme Drogen, weil ich etwas über mich lernen und meine Entwicklung voran treiben will.
Drogen sind kein Spaß, etwas, was ich immer wusste. Es ist eine ernste Sache, Drogen sind ein Werkzeug, mit dem man viel erschaffen kann und mit dem man viel kaputt machen kann, dessen muss man sich immer bewusst sein. Die Motive des Drogenkonsums sind von entscheidender Bedeutung bei der Entwicklung des Musters, bei dem Verlauf der Trips und der Häufigkeit dieser. Drogen um der Drogen willen ist niemals der richtige Weg. Drogen um zu funktionieren ist niemals der richtige Weg. Drogen lösen keine Probleme, aber sie zeigen dir Wege zur Problemlösung. Drogen können Spaß machen, sind aber im Zweifel tödlicher Ernst. Auch das musste ich schon miterleben. Drogen sind ein zweischneidiges Schwert.

Samstag, 1. März 2014

Fick ja, Leben!

Drogen, gerade die bewusstseinserweiternden, haben mir schon viel im Leben beigebracht. Sie haben mich Toleranz und Respekt vor anderen Menschen gelehrt, sie haben mir gezeigt, dass jeder Mensch und sein Lebensentwurf in seiner Weise wundervoll sind. Sie haben mir gesagt, dass Krieg immer der falsche Weg ist, und sie lehrten mich ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen gegenüber jeder Person der ich im Leben begegnete. Das lässt sich an so vielen Alltagssituationen festmachen, wie beispielsweise die Tatsache, dass ich im Straßenverkehr nicht mehr völlig ausraste, denn wer weiß, welche Probleme oder Hintergründe der Fahrer vor mir hat, vielleicht transportiert er eine zerbrechliche Fracht, vielleicht hat er ein schlafendes Kind im Auto, vielleicht ist ihm auch nicht gut und er fährt entsprechend vorsichtig. Und das ist nur ein Beispiel. Ich lernte auch, jedem Menschen mit einem Lächeln und einer freundlichen Art zu begegnen, einfach, selbst wenn sie unfreundlich sind, sie etwas an meiner Freundlichkeit teilzuhaben und möglicherweise ihren Tag damit zu verbessern. Sie brachten mir Respekt vor der Natur bei, brachten mir bei, alles viel intensiver zu erleben, denn eine ihrer wichtigsten Lektionen war es, mir zu zeigen, wie kostbar doch ein Menschenleben ist, da das Leben so viel wichtiges und schönes zu bieten hat.
Auch wichtig ist, dass sie mir einen Schleier dessen zeigten, was das Universum wirklich ist, und mir einen Vorgeschmack auf die darin fließenden Energien und die dort aktiven Vibes gaben. Ich erahnte eine Wirklichkeit, die all das übersteigt, was ich vorher jemals wusste.
Und das ist eine sehr wichtige Lektion für mich gewesen, aus der ich eine Erkenntnis mitnahm.
Diese Erkenntnis war, dass, entgegen all meiner subjektiven Empfindungen und meiner vorherigen festen Überzeugung, dass eben das Gegenteil der Fall sei, ich absolut unwissend bin.
Ich weiß eine Menge, aber gemessen an all dem Wissen, dass existiert, weiß ich absolut gar nichts. Ich habe keine Ahnung von jeglichen höheren Wahrheiten, die sich mir vielleicht noch offenbaren könnten, ich habe keine Ahnung von den Dingen, die ich noch lernen werde. Und das wiederum zeigte mir, wenn ich nichts weiß, wie kann ich dann auch nur einen Fakt als gegeben hinnehmen? Ich erkannte und erkenne immer mehr, dass ich absolut keine Ahnung von gar nichts habe. Das, was eigentlich ein beängstigendes Gefühl sein müsste, beunruhigt mich jedoch absolut gar nicht.
Ich kann gespannt sein, was ich mein Leben über noch lernen werde, und ich freue mich auf jede neue Überraschung, die das Universum für mich bereithält.
Es gilt der bekannte Grundsatz: "Nichts ist echt, alles ist erlaubt", sprich, woher soll ich wissen, was wirklich eine Wahrheit ist, oder nur ein Bruchteil einer viel größeren Wahrheit? Alles ist möglich, da wir so wenig über die Adern dieses Universums und seiner Funktion wissen, wir wissen, gemessen an dem was es zu wissen gibt, einen erschreckend geringen Anteil, was nur zeigt, dass wir noch lange nicht ausgelernt haben. Das Leben wird noch jede Menge Überraschungen und Wendungen bereit halten, das sagt mir, dass ich offen für jede Möglichkeit sein muss, die sich mir eröffnet. Ich darf mich nicht davor fürchten, etwaige unbekannte Wege zu gehen, ich muss mich auf das freuen, was ich erleben werde, und genau das tu ich. Ich freue mich unbändig auf das Leben, da es gerade erst für mich begonnen hat, ich werde noch so vieles erleben, ich habe schon so viel erlebt, doch zugleich auch so wenig.
Die Drogen haben meine Neugier auf das Leben geweckt. Denn auch die geöffneten Kanäle meiner Spirits können nicht alles sein, was ich im Leben erfahren werde. Jeder LSD-Trip bietet Erfahrungen für ein ganzes Leben, Erfahrungen, die in der Lage sind, ein Leben nachhaltig zu verändern. Aber auch diese Erfahrungen mit LSD und all den anderen Substanzen, auch die werden nicht der Gipfel dessen sein, was ich erreiche. Diese Welt hat vieles zu bieten, auch abseits von Drogen, abseits von Goa. So vieles, sei es Länder, Menschen, Spiritualität. Das Leben ist eine Reise, eine Reise die uns in die fremdesten Gegenden unserer Selbst verschlagen kann, doch je verrückter die Reise, desto interessanter wird der Reisebericht, dieser Reisebericht ist es, auf den ich mich freue. 
Noch vor einem Jahr war ich ein unverbesserlicher Trauerkloß, doch in gar nicht allzu ferner Zukunft ist es ein Jahr, ein Jahr des Glücks und der unbändigen Freude auf alle Schwierigkeiten und Widrigkeiten die sich mir in den Weg stellen,unbändige Freude auf jeden Funken Glück, den ich empfinden werde.

Das ist das, was ich unbedingt allen Menschen vermitteln möchte - Habt keine Angst vorm Leben, vor Ungewissheiten, vor Schwierigkeiten, denn wäre das Leben immer vorhersehbar, immer einfach, dann bräuchten wir auch gar nicht leben.
Diese Worte umfassen zwar nicht mal im Grundsatz das, was wir LSD wirklich gezeigt hat, aber sie bilden das Fundament meiner Lebensphilosophie, das Fundament meiner "Lehre", sei froh, so unglaublich froh, dass du lebst. Jeder, der das ohne Drogen begreifen kann, sei gesegnet, jeder, der mit Drogen diese Erkenntnis sucht, sei willkommen. Wir alle sind Reisende auf einer Straße, die in unserem Grab endet, und jeder begeht diesen Weg anders. Das macht das Leben anderer so spannend, das macht unser Leben spannend.

Wir alle sollten einfach aus tiefster Seele glücklich sein, einfach weil wir sind. Wir sind hier, und wir, nur wir alleine, sind dafür verantwortlich, wenn wir unglücklich sind. Wir sind die selbstbestimmtesten und vermutlich intelligentesten Lebensformen auf dieser Erde, wir sind in der Lage uns aus jeder Situation zu befreien, wenn nur unser Geist frei genug ist, die Wege zu erkennen.
Klar ist diese Aussage pauschalisiert, jeder der mal von anderen das Leben zur Hölle gemacht bekommen hat, wird mir da ohne Zweifel zustimmen, doch auch denen rufe ich zu: Lass dir dein Leben nicht kaputt machen. Du bist ein Mensch, der stark ist, auch wenn du es nicht glaubst. Negative Energien blockieren uns und wir müssen sie ablegen um uns von unserer weltlichen Fesseln zu befreien. Der, der gemobbt wird, muss aufstehen, sich seiner inneren und äußeren Stärke bewusst werden, sich so gut es geht gegen seine Peiniger wehren.
Klar gibt es Menschen, bei denen das nicht funktioniert, Menschen, die von anderen Menschen unterdrückt werden, Menschen, die selbst nicht das wunderbare eines Menschenlebens erkennen, doch auch diese Menschen müssen lernen zu erkennen, dass nichts auf der Welt ein zerstörtes Menschenleben rechtfertigt. Jeder Mensch muss jedem Menschen eine Hilfe sein, jeder Mensch muss jedem Menschen ein sicherer Hafen sein, jeder Mensch muss den Frieden in sich wieder finden, denn er ist da. Ich habe ihn gefunden, als ich schon den glauben daran verloren habe und andere werden dies auch schaffen. 

Klar ist das Gutmenschengerede, welches sich niemals zu 100% umsetzen wird. Doch mit einem Tropfen Acid auf jeder Zunge dieses Planeten, mit einem Brocken MDMA in jedem Mund, würde diese Welt eine Welt des absoluten Friedens und des Einklangs werden. 
Ich würde mir so wünschen, dass die Menschen ihren Frieden wieder finden, die Vergänglichkeit der weltlichen Besitztümer erkennen und beginnen, sich auf ihr Leben und das der Leute um sich zu besinnen. Das ist das, was mir LSD beigebracht hat, und zumindest ich werde so gut ich eben kann nach diesen Prinzipien leben. Ich beschere mir selbst damit ein Leben, für das "glücklich" ein noch zu verharmlosendes Adjektiv ist und ich hoffe, das ich damit auch täglich anderen Menschen einen Stück Frieden wiederbringen kann.
All das ist schon mit so kleinen Schritten möglich. Ein Lächeln, ein Kompliment, eine freundliche Geste oder einfach echtes Interesse an meinem Gegenüber. All diese Handlungen sind von einer derart positiven Energie, dass sie die meisten Menschen auch berührt und ebenfalls ein Stück dieser Energie fühlen lässt.

Manch einer sagt sicher, ich spinne. Ich sage, ich bin glücklich. Ich sage, LSD macht auch dich zu einem Spinner.
Lieber eine Welt voller glücklicher Spinner, als eine Welt voll Krieg.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Totgekifft und der War on Drugs

Ein Raunen ging durch Deutschland, zwei junge Menschen sind angeblich durch den Konsum von Cannabis gestorben. Ich finde die Aufregung beiderseits - sowohl der Grasgegner als auch deren Befürworter - für völlig unbegründet.
Aus folgenden Gründen:
Die Todesursache muss nicht Cannabis gewesen sein. Es kann nicht ausgeschlossen werden, das ist richtig, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass Cannabis den Herzinfarkt ausgelöst hat. Dazu hatten beide Konsumenten eine vorherige Herzerkrankung, von der sie selbst nichts wussten. Dass Cannabis den Puls beschleunigt ist bekannt, und sowas kann im Zusammenspiel einer Vorerkrankung natürlich einen Infarkt auslösen. Insofern hätten die beiden auch beim Sport, dem Konsum von Viagra, einem spannendem Film oder beim Sex sterben können. Dazu kommt, dass beide kein THC, sondern lediglich die Abbauprodukte im Körper hatten, d.h. es lag kein aktueller Konsum vor und die Wirkung des Cannabis hat lange vorher aufgehört.
Nun versteh ich auch nicht, warum dies einer Legalisierung im Weg stehen sollte, selbst wenn die Toten ausschließlich am Cannabis gestorben wären, was die Berliner Charité ja auch bestreitet, die ich persönlich für renommierter halte als die Düsseldorfer Uniklinik, selbst wenn also der Tod durch das Cannabis ausgelöst wurde - wie viele Menschen saufen sich täglich zu Tode? Wie viele sterben an den Spätfolgen des Rauchens? Wie viele sterben an Aspirin, an Erdnussallergien? Statistisch gesehen ist es immer noch wahrscheinlicher, beim Fallen aus dem Bett zu sterben.
Aber bin ich für eine Legalisierung von Gras? Wie es in Colorado zum Beispiel der Fall ist? Ich bin unschlüssig. Cannabis kann in den falschen, zu jungen Händen viel Schaden anrichten. Cannabis kann auch so Schaden anrichten, wie alles andere aber auch, dass man zuviel verwendet. Das Suchtpotenzial von Cannabis kommt, wie wissenschaftlich nachgewiesen wurde, nicht vom Cannabis selbst, sondern vom Tabak, vielmehr dem Nikotin, welches im Tabak enthalten ist. Wenn man also Knaster zum rauchen verwendet, hat man auch keine körperlichen Suchterscheinungen.
Psychische Suchterkrankungen sind da natürlich wahrscheinlicher, aber auch hier gilt wieder, dass man ebenso von Alkohol, Tabak, von Schokolade oder Fingernägelkauen süchtig werden kann. Man kann auch süchtig nach Onlinespielen sein. Wenn wir alles verbieten würden, was eine Abhängigkeit erzeugen könnte, könnten wir auch gleich wieder in Höhlen hausen.
Ich denke also, dass prinzipiell Cannabis keine großen Schäden anrichten kann. Außer eben bei jüngeren, doch auch das Jugendschutzgesetz zieht nicht, da ich selbst persönlich 5 Personen kenne, die noch unter 15 Jahren anfingen zu kiffen. Der Jugendschutz greift also so oder so nicht.
Das Cannabisverbot nutzt daher nur kriminellen Strukturen. Bei einer Legalisierung würde man Dealern die Grundlage entziehen, schädliche Stoffe im Cannabis, wie Blei, Haarspray oder ähnliches, um die Droge zu strecken oder schwerer zu machen, würden durch staatliche Kontrollen verhindert werden und somit das Konsummuster der Konsumenten gesünder gestalten. Dazu kommt außerdem die massiven steuerlichen Einnahmen, die Entkriminalisierung der Konsumenten und verminderte Belastung durch den Steuerzahler, da es wesentlich weniger Verbrechen und Inhaftierungen gäbe.
Dass die ganze Cannabisdebatte ohnehin absurd ist, zeigen viele Beispiele. In Bayern wurde ein Konsument wegen dem Besitz von 0.01g Cannabis vor Gericht gezerrt - Obwohl es die Möglichkeit gibt, das Verfahren bei geringen Mengen, auch unter Auflage einer Geldstrafe bei grenzwertigen Mengen, einzustellen.
Das Cannabis längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, zeigt der Sieg von Georg Wurth, dem Vorsitzenden des deutschen Hanfverbandes, einer Organisation zur Legalisierung von Gras, bei der Millionärswahl.
Cannabis sollte eine ähnliche Behandlung erfahren wie Alkohol. Auch wenn ich Alkohol ebenfalls nur noch in Spirituosenläden verkaufen lassen würde, und Cannabis in dafür zertifizierten Coffeeshops - wovon der erste deutsche ja bald in Berlin eröffnet wird, eben um die Kriminalität einzuschränken.
Jedem wäre damit geholfen, daran besteht kein Zweifel. Auch die Rechtfertigung, warum es bei uns noch verboten sein sollte, aber in Washington, Colorado, den Niederlanden und Urugay nicht, würde ich gerne hören. Sind diese Staaten/Länder etwa einfach nur bescheuert? Ich denke nicht, auch die werden abgewägt haben und zu dem Schluss gekommen sein, dass ein Verbot von Cannabis den selben Effekt hat wie die Alkoholprohibition in den Vereinigten Staaten Anfang des letzten Jahrhunderts. Gewaltige, mafiöse Strukturen, wie auch die Hells Angels und andere Gangs/Banden profitieren vom Schwarzmarkt, machen unversteuert Gewinne und sonst unbescholtene Bürger werden in die Kriminalität gedrängt. Namen wie Al Capone sind nur wegen dieser Prohibition so bekannt und berüchtigt.
Cannabis als Einstiegsdroge konnte bislang wissenschaftlich nicht bestätigt werden, doch auch so könnte man dem durch eine forcierte Drogenaufklärungpolitik im Stil der Drug Scouts Leipzig und anderen Organisationen entgegen wirken. Wenn man die Bevölkerung über ja durchaus gefährliche Drogen, wie MDMA, wie Kokain, Heroin und Konsorten aufklärt, könnten viele davon abgehalten werden, sie zu nehmen.
Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung wäre Pillreportzentren, wo man Tabletten wie Extacy abgeben und auf den MDMA Gehalt testen lassen kann, um sicher zu gehen, keine verunreinigten Stoffe zu bekommen, um die Leute, die konsumieren wollen, wenigstens eine sichere Basis zu liefern. Viele Menschen sind deshalb Drogentote, weil sie gepanschte Ware bekommen haben. Angebote wie Pillchecks und Pillreports, die in anderen Ländern angeboten werden, werden auch genutzt, warum nicht hier?
Ich bin nicht für die Legalisierung anderer Drogen außerhalb von Cannabis. Ich bin für die Entkriminalisierung des Besitzes LSD, da es keine Rechtfertigung gibt, warum LSD verboten ist - Es ist nachweislich körperlich nicht schädlich. Dennoch sollte jeder, der in der Öffentlichkeit damit aufgegriffen wird, bestraft werden, da er dadurch unmittelbar andere Leute gefährdet. Psychedelische Drogen sind nun mal unvorhersehbar, und bei einem Bad Trip/Horrortrip kann man zur Gefahr von sich und anderen werden.
Konsum in der Öffentlichkeit solcher Drogen sollte man daher verbieten. Ebenso den Handel, aber der Besitz einer Droge und der Konsum(wie es ja bereits der Fall ist) sollte erlaubt sein, sofern die Menge gewisse Werte nicht überschreitet. Jemand mit einem Kilo Koks zu Hause dealt damit auch und sollte dementsprechend bestraft werden.

Wenn diese Schritte umgesetzt werden würden, dann würde sich das Gesamtbild des Konsums in Deutschland verändern und vermutlich würde, ähnlich wie in den Niederlanden, zumindest der Konsum von Gras über die Jahre eher zurückgehen. Es würden den kriminellen Strukturen der Boden genommen und die Sicherheit der Konsumenten erhöht.

Klar sind Drogen wie MDMA, Speed, Methadon und die vielen RC's schädlich für den Körper, aber warum sollte man seinen Körper nur mit Alkohol und ähnlichen, breit akzeptierten Drogen kaputt machen dürfen? Ein Mensch sollte selbstbestimmt entscheiden dürfen, was er zu sich nimmt. Ich gehe jede Wette ein, dass durch die Liberalisierung des Drogenkonsums viele Alkoholstraftaten, wie Prügeleien oder Randale zurückgehen würden, da viele anderen Drogen eine empathogene Wirkung haben, keine destruktive. Zudem ist vielfach belegt, dass Alkohol zum Beispiel sehr viel schneller abhängig macht als die meisten anderen Drogen. LSD oder auch MDMA kann man nun mal nur alle paar Wochen konsumieren, da eben sonst die Wirkung ausbleibt, das selbe gilt für Psilos und andere.
Sachen wie Speed oder Koks machen nicht körperlich abhängig, zermürben diesen aber bei übermäßigen Konsum, ohne Zweifel. Viele verändern auch die Persönlichkeit, gerade bei Koks oder schwer abhängig machenden Sachen wie Meth oder Heroin. Da lässt sich auch durchaus ein Zusammenhang herstellen, da durch die Sucht die Beschaffung und die damit verbundenen Risiken schneller in Kauf genommen werden und diese dann eigene Hemmschwellen senken, Stichwort Beschaffungskriminalität.
Das ist natürlich ein Problem, aber gerade deswegen sollten Methadonprogramme und Hilfeangebote für Betroffene ausgeweitet werden, und nicht etwa der Kosument stigmatisiert werden.

Erst vor kurzem titelte eine britische Studie, dass der "War on Drugs" verloren sei, nichts zeigt das klarer als die Zustände in Mexico. Gerade deswegen müssen wir in der Gesellschaft sehr viel offensiver mit diesem Thema umgehen, Drogen entstigmatisieren, Hilfeangebote schaffen, Konsumenten entkirminalisieren und staatliche Ausgabestellen im Stil der Methadonkliniken schaffen, um nicht unsererseits von den Drogen erobert zu werden.
Denn eines darf man nicht vergessen: 10% des Welthandelsvolumens, dass heißt 10% ALLER Güter auf dieser Erde, sind Drogen. Drogen machen ein 10tel von allen auf dieser Erde aus, und dieser Zahl tritt man nicht mit schlichter Prohibition entgegen.

Dienstag, 25. Februar 2014

Infernus et Caelus #2

Er war nicht allein. Er befand sich in einem großen Raum, Rot gestrichene Wände strahlten eine behagliche Wärme aus, der Boden war mit weißem Teppich bedeckt. Das helle, warme Licht stammte von der Sonne, der Raum besaß kein Dach und über ihm war nur strahlend blauer Himmel.
Um ihn herum standen unzählige Betten, fein angeordnet in Reihen, bespannt mit weißen Bettlaken. Decken gab es keine. Auf jedem dieser Betten saß oder lag jemand, manche schliefen, so wie er es eben noch tat, manche hatten sich aufgerichtet und schauten verwirrt durch den Raum. Menschen aller Ethnien, Geschlechter und jeden Alters - abgesehen von Kindern - befanden sich hier, alles in allem mussten es etwa 100 sein. Langsam erhob er sich und setzte sich auf die Bettkante, die Füße berührten den flauschigen, warmen Teppich. Er fühlte sich wohl, ohne zu wissen, warum. Er spürte keinen Schmerz, er war wach, so wach fühlte er sich noch nie. Seine Hände, vielmehr seine Haut, die sonst von einer rauen Hornhaut überzogen waren, fühlten sich weich wie Seide an. Ihm fiel auf, dass er auch keine Brille mehr brauchte, die er seit seinem 7ten Lebensjahr trug.
Er hörte eine leise Stimme neben sich, ein junges Mädchen saß mit den Knien unterm Kind auf ihrem Bett und starrte ihn an. "Ich sehe... ich kann sehen...". Verständnislos blickte er zu ihr herüber, wollte die Stimme erheben, doch sie brach. Nach einem Räuspern fand er seine Stimme wieder. "Warum solltest du nicht sehen können?"
"Ich konnte noch nie sehen... ich war seit meiner Geburt blind. Warum kann ich sehen?"
Mit aufgerissenen Augen starrte sie umher, die blasse Haut schien wie Alabaster im warmen Sonnenlicht und ihre weit aufgerissenen Augen zuckten wild umher, bis sie auf seinem Gesicht haften blieben. "Wo sind wir? Was machen wir hier?" 
Erst jetzt fiel ihm auf, dass er keinerlei Erinnerungen daran hatte, wie er hier her gekommen ist. Mit Blick auf seine Kleidung, eine weiße Stoffhose und ein weißes T-Shirt, keine Socken oder Schuhe, er war barfuß, erwiderte er:
"Vielleicht sind wir in einem Krankenhaus.. Vielleicht hat man dich operiert. Hast du denn keine Erinnerung wie du hier her kamst?"
"Nein. Das letzte, woran ich mich erinnere war, dass ich in einem Auto saß. Ich weiß nicht mal in welchem, mit wem, oder wohin ich unterwegs war. Ich saß in dem Auto und dann wurde ich hier wach. Du?"
Er schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht mal was vorher passiert ist." 
Er ließ den Blick schweifen. Niemand hier sah aus, als wäre er ein Arzt und jeder sah mindestens so verwirrt aus wie er. Manche lagen auf ihre Betten, unterhielten sich mit ihren Nachbarn, saßen nur apathisch da und starrten Löcher in die Luft, oder versuchten eine Tür zu finden, die es offensichtlich nicht gab.
"Du warst der letzte." Flüsterte das Mädchen leise.
"Was? Der letzte?" Sie senkte den Blick auf ihre Knie. "Der letzte der aufgewacht ist. Du hast Stunden geschlafen, man hat versucht, dich aufzuwecken. Aber es half nichts."
Er ließ den Blick wieder wandern, unschlüssig, was er mit dieser Information anfangen sollte. Ist er in einer Forschungseinrichtung? Wurde er entführt? Oder hatte er einen Unfall und das hier das Krankenhaus?
Er hatte kein Zeitgefühl, auch Mangels einer Uhr an den Wänden. Er betrachtete das Bett auf dem er lag genauer. Es war ein Bett aus hellem Holz, mit kunstvollen Schnitzereien von Fischen, Elefanten, Adlern und anderen Tieren an den Bettpfosten. Es hingen keine Krankenakten oder Namensschilder an den Betten, generell ließ nichts in dem Raum einen Schluss auf das zu, was passiert sein muss. Vor allem erklärte nichts das Fehlen der Decke.
Eine laute Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Ein Mann, etwa doppelt so groß wie alle anderen im Raum war im Mittelpunkt des Saales aufgetaucht, es war unerklärlich wie, oder woher er kam. Er rief immer wieder laut "Achtung, bitte werden sie ruhig, ich bitte sie, bewahren sie bitte Ruhe und nehmen sie alle bitte Platz auf den dafür vorgesehenen Betten."
Seine Stimme klang genervt, aber auch routiniert, als würde er das alles öfter machen. Er hielt ein Klemmbrett in der Hand, das er eindringlich studierte und schien mit seinem Finger auf dem Klemmbrett herumzukritzeln.
Während er dies tat, bat er geistesabwesend immer wieder um Ruhe, ohne zu merken, dass mittlerweile Totenstille herrschte, niemand wagte es, die Forderungen des Hünen nach Ruhe zu ignorieren, denn auch wenn er bisher nur passiv im Raum stand, strahlte er eine unglaubliche Autorität aus. Das lag aber nicht nur an seinem äußeren Erscheinungsbild, die Autorität schien er sich einfach selbst zu verleihen. 
Genauer betrachtet, würde er selbst als Zwerg jeden Menschen sofort einschüchtern können. Seine Arme waren muskulös, was sich unter seinem weißen Gewand klar abzeichnete. Seine Haare waren von unglaublicher Länge, fast hingen sie auf den Boden, wild durcheinander, augenscheinlich ständig in Bewegung wie ein Fluss aus Gold. Seine Gesichtszüge waren hart und streng, doch zeugten sie auch von einer gewissen Weisheit und Intelligenz. Seine Stimme, die zugleich ruhig, doch eindringlich und dröhnend war, war tief und vermutlich hätte er mit einem einzigen Schrei einen Menschen zerfetzt.
Trotz dieser beeindruckenden und gewaltigen Erscheinung zeigte er unverhohlen sein Desinteresse, da er immer nur das Klemmbrett studierte, ohne auch nur einen Blick an die Anwesenden zu verschwenden.
Dann. senkte er das Klemmbrett und sprach mit lauter Stimme, die trotz der Lautstärke angenehm und vertrauensvoll klang zu den verwirrten Menschen im Saal.
"Jetzt wo wir alle wach sind, können wir also mit der Zeremonie beginnen."
Bei diesen Worten warf der Hüne ihm einen Blick zu. Mag auch die Statur und das Auftreten dieser Gestalt beeindruckend sein, so war es doch der Blick, seine Augen, die seine wahre Macht bezeugten. Es war, als würde man direkt in die Glut einer Esse schauen, wild, eine sich ständig ändernde Mischung aus gleißendem Gold und Purpurrot, voller Leben und von einer Durchdringlichkeit als würde er mit einem Blick jeden Menschen lesen können wie ein Buch.
"Zunächst entschuldigen wir uns für die allgemeine Verwirrung, vor ein paar Jahren war es auch noch üblich, dass alle zur selben Zeit aufwachen, aber aus technischen Gründen wurde dieses Verfahren eingestellt.
Ich bin Ramos. Ich bin ihr einziger Ansprechpartner hier. Wenn wir mit der Einführung fertig sind, und noch Fragen offen sind, stehe ich ihnen zur Verfügung, um ihnen eben jene Fragen so gut ich kann zu beantworten." Er ratterte diese Worte hinunter, als hätte er sie schon hunderte, nein, tausende Male gesagt. Und als würde ihn nichts mehr stören, als hier zu sein, und eben jene Worte sprechen zu müssen. Er fuhr fort:
"Ich muss ihnen leider zu unserem Bedauern mitteilen, dass sie alle in diesem Raum tot sind." Ein Raunen ging durch die Menge, erstickte Schreie, entsetzte Blicke, hysterisches Gelächter und ungläubige Blicke erfüllten den Raum. Ramos rief donnernd zur Ruhe auf, welche auch prompt eintrat.
"Sie haben richtig gehört, tot. In wenigen Minuten werden sie einige Papiere erhalten, die ihnen ihre Todesursache und die näheren Umstände dazu erläutern, außerdem bekommen sie, je nachdem auf welchem Bett sie sich gerade befinden, eine Nummer zu geteilt. Diese Nummer ist ihre Identifikationnummer hier, bitte vergessen sie sie nicht.
Die Erinnerungen an ihren Tod wurden aus ihrem Gedächtnis gelöscht, denn glauben sie mir, der ersten 1000 Jahre hier war das noch nicht Praxis, und das hat mehr als nur Ärger gebracht. Alle relevanten Informationen beziehen sie aus den Blättern, die sie gleich erhalten."

Sonntag, 23. Februar 2014

Mein Manifest

Das Leben rollt und rollt voran und ich rolle mit. Nichts passiert, was wichtig wäre, nichts passiert, was unwichtig wäre. Alles ist in einem Einklang. Ich fühle mich, als würde ich auf einem schmalen Grat wandern. Viele Entscheidungen wollen getroffen werden, viele Wege stehen mir offen, und ich weiß nicht, welche und wann ich sie beschreiten werden. Ich weiß nur eins, es geht immer weiter. Was auch kommt, ich lebe, atme, gehe. Die Wolken über mir, die Luft um mich herum und die Erde unter mir, ich gehe weiter. Wie mein Leben auch verlaufen wird, ich kümmere mich nicht mehr. Hauptsache ist, das ich mit mir zufrieden bin.
Vor Jahren stand ich an einem ähnlichen Punkt, als ich mich entscheiden musste, ob ich untergehe und aufgebe, ob ich zugrunde gehe am Leben. Doch damals stand ich auf, kämpfte und gewann, nur um postwendend weitere Niederlagen zu kassieren. Manchmal verwechselte ich Sieg und Niederlage, manchmal erkannte ich die Chancen nach einem Sieg nicht und oft lernte ich nicht aus den Niederlagen. Ich war damals nicht weit genug, um mein Leben vernünftig bewerten zu können. Irgendwann verlor ich die Schlacht und fiel. In Löcher, bodenlos, doch ich fing mich wieder und alles ging auf und ab, ein wogender Kampf der Mächte, Vivere militare est. Leben heißt kämpfen, leben heißt Krieg, das war mein Konzept. Ich kämpfte gegen alle Repressalien, gegen alles, was ich bekämpfenswert erachtete.
Aber der Krieg war nur in meinem Kopf. Er wütete, und hat auch langfristig viele Opfer gefordert. Ich habe aber gelernt, der Krieg zu beenden und bin ein Pazifist. Ich lasse mich treiben vom Leben. Das ist die wichtigste Lektion, die ich je gelernt habe. Kämpfe nicht gegen den Strom. Das Leben ist ein Fluss, manchmal schnell, manchmal langsam, manchmal tief, manchmal seicht. Er mäandert, er stürzt, er mündet und er entspringt irgendwo. Es gibt Brücken, er fließt mit anderen zusammen, bildet Nebenarme, mächtig und stark, mit dem Potenzial, vieles zu verändern.

Ich wuchs auf mit einem Vater, der Kapitalist ist. Er versuchte, mich dazu zu erziehen, das ich stehts viel erreiche, er versuchte mir beizubringen, dass sich der Erfolg im Leben nur durch Erfolg im Beruf und in Geld messen lässt, dass das zählt, was du geleistet hast. Dieser Meinung war ich nie, aber ich glaubte daran, das er Recht hatte, dass ich etwas im Leben schaffen muss, dass ich dann mit mir zufrieden wäre, dass andere mit mir zufrieden wären. Ich tat das mein ganzes Leben lang, aber ich wurde nicht glücklich. Ich wurde nie zufrieden mit mir. Ich bildete Persönlichkeiten aus, natürlich. Aber keine dieser Persönlichkeiten zeigte wirklich, wer ICH bin. Keine dieser Persönlichkeiten macht mich zufrieden oder füllte mich aus. Ich hetzte mich selbst, ich wollte schnell erwachsen werden und vor allem, ich wollte alles erzwingen. Ich wollte mich und meine Entwicklung erzwingen.
Ich hatte eine miserable Kindheit, die nur dann gut war, wenn ich nicht zuhause war. Noch heute kann ich nicht behaupten, mich von meiner damaligen Einstellung befreit zu haben, die so voller Hass auf alles war, Hass auf Menschen, Hass auf Rassen, Hass auf Leben, alles machte mich wütend und steckte mich sofort in Brand. In mir herrschte Krieg. Noch heute träume ich von Krieg. Ich träume von Panzern, von donnernden Geschützen und Bombenhagel, brennende Städte, tote Kinder, Soldaten, die sich gegenseitig im Kugelhagel niederstrecken, im Grabenkampf die Bajonette in leblose Körper stoßen, ich sehe wie Napalm die Gesichter von Frauen schmelzen lässt, ich sehe explodierende Gebäude, untergehende Schiffe und vergewaltigte Frauen. Ich sehe diese Bilder wenn ich die Augen schließe, ich sehe diese Bilder wenn ich träume, weil es für 7 Jahre das ist, was ich mir mehr als alles andere gewünscht habe: Tod, Zerstörung, Verzweiflung. Ich war 16, als ich zum ersten Mal fast einen Menschen getötet hätte. Ich ging nachts einen Feldweg entlang, als mir ein Fahrradfahrer entgegen kam. Ich griff in die Klinge meines Messers, der tiefe Schnitt und der Schmerz hielten mich davon ab, das Messer einfach in seine Kehle zu stoßen und das Leben aus diesem wertlosen Haufen Fleisch schneiden. Ich wollte nichts mehr als töten.
Ich stellte mir vor, wie ich Amok in der Schule laufen würde, wie ich in die Gesichter der Leute schieße, die ich hasse. Diese widerlichen Personen, die ich eigentlich nur hasste, weil sie glücklicher waren als ich. Glücklicher, weil sie dumm waren. Weil sie gar nicht kapierten, wie kaputt diese Welt ist, bzw. sich gar nicht darum kümmerten, wie kaputt sie ist.
Das war mein Leben. Geprägt von Erniedrigung, von Hass, Leid, jeder Menge Tränen und einem Hass in mir, den ich nicht in Worte fassen kann.
Doch ich kam unter Menschen, die mir zeigten, dass auch ein anderes Leben möglich ist. Ein Leben jenseits vom Hass.
Diese Menschen zeigten mir, dass ich eben eines habe, von dem ich immer dachte, sie würde mir davon rennen.

Ich habe Zeit.

Das ist eine wichtige Lektion, von der ich mir wünschte, ich hätte sie vorher gelernt. Ich werde vielleicht 80, vielleicht auch 100 Jahre lang leben, was machen da schon die paar Jahre, die ich nun dafür aufwende, mich endlich selbst zu finden, und endlich wissen zu wollen, wer ich bin. Zu lernen, wer ich sein will.
Diese Menschen, die mir zeigten, dass es Leute gibt, die mich so wie ich bin akzeptieren, die mich ermutigen, der zu sein, der ich bin, wie auch immer ich bin. Leute, die mich tatsächlich mochten, und bei denen ich mich wohl fühlte. Und ich lernte daraus, dass, wenn ich selbst so voller Hass bin, ich nicht zur Lösung beitrage. Ich muss, um diese Welt, die eh schon voller Hass und Missgunst ist, zu verbessern, Liebe, Zuversicht und Frieden in die Welt bringen. Es ist schwer, das ist richtig, aber es ist auch der einzige Weg, diese Welt in eine Welt zu verwandeln, in der ich leben kann. Klar, nur weil ich und einige anderen Philanthropen sind und wir unter uns eine Gemeinschaft bilden, die froh und friedlich ist, verbessert das nicht die Situation in der Ukraine und vielen anderen Staaten dieser Erde, aber diese Probleme tangieren mich ja derzeit auch gar nicht. Es verbessert meine Welt, die Welt, in der ich mich bewege, schlicht, es verbessert mein Leben. Und das ist es, worauf es ankommt.
Es gibt nur eine Person, die am Ende meines Lebens dort steht, und mich fragt, ob ich zufrieden mit mir bin, meinem Leben und was ich erreicht habe, und diese Person bin ich.
Erfolg im Leben misst sich eben nicht, wie mein Vater dies denkt, in Geld, Einfluss oder ähnlichem. Es misst sich in Glück, in Zufriedenheit, ob man sein Leben so geführt hat, wie man es möchte.
Es gibt Leute, die sich selbst wissend zugrunde ringen, die sich selbst aufgeben und sagen, es ist mir sowieso egal, was jetzt noch passiert.
Mir ist es auch egal, was mit mir passiert, aber nicht auf diese Weise. Mir ist es egal, weil ich weiß, dass ich irgendwann ankomme, weil ich das Beste aus jeder Situation machen werde und weil ich eines behalte, nämlich meine Einstellung, dass das Leben weitergeht, man aus jeder Situation lernen kann und dass jede Situation einfach deswegen richtig und gut ist, weil sie überhaupt da ist. Alles was ich erlebe, ist gut, weil ich es erlebe, denn mein Leben ist das wichtigste, was ich auf der Welt habe. Wer das nicht versteht, und aktiv sein Leben wegwirft, der hat das Leben auch nicht verdient.
Es hilft nichts, zu jammern. Es gibt Dinge, über die ich heute schlicht nicht mehr gerne rede, einfach weil sie nichts nützen und nur belasten. Wenn ich diesen Dingen den Rücken kehre, und ich von ihnen befreie, dann kann ich auch ohne Probleme weiterleben und muss mich nicht von Dingen runterziehen lassen, die ich nicht ändern kann.
Jeder, der nicht mit sich zufrieden ist, sollte den Grund dafür suchen und ihn eliminieren, denn sonst soll er sich auch nicht beschweren. Du fühlst dich zu dick, dann nimm ab. Wenn du es willst, kannst du es. Du gehst zu wenig aus? Dann geh halt, triff Leute, wenn du es willst, kannst du es und wirst es schaffen, auch ich tat das. Es ist eben nicht so schwer, wie man immer gerne tut, ich selbst war ja so, aber ich stellte fest, alles ist einfacher als zunächst angenommen.
Das Leben bietet extrem viele Facetten und Möglichkeiten für uns, es zu bewältigen. Wir müssen nicht wissen, wie wir es tun, denn irgendwie wird der Zufall und das Universum schon alles richten. Wir müssen nur drauf achten, wie es uns dabei geht.
Und ja, viele dieser Erkenntnisse hatte ich zweifellos durch Drogen, die eine größere Rolle in meinem Leben spielen, als ich je angenommen hätte, doch hat sich meine Lebensqualität dadurch einfach extrem erhöht.
Ich habe vieles gelernt, was ich nicht missen möchte.

Es gehört auch dazu, sich von Leuten zu trennen, Menschen zurück zu lassen, die noch nicht so weit sind, den Weg zu gehen, den man selbst geht. Aber wenn man auf der Strecke bleibt, unglücklich wird und nicht mehr voran kommt, dann muss man eben alte Bindungen lösen. Nach dem selben Prinzip gehen viele Freundschaften zu Ende, und das ist auch gut so. Es kommt der Zeitpunkt, wenn ein Mensch weiter gehen muss, in Richtung seines Glücks.
Und man darf auch falsche Entscheidungen treffen. Das gehört dazu, niemand macht alles richtig, und das ist auch gut so. Ich habe viele, sehr viele, ja, Unmengen an falschen Entscheidungen getroffen, doch die größte jemals, war jene, mir vorschreiben zu lassen, wie ich meinen Lebensweg plane. Ich bin, wie man mir einst so schön sagte, im entscheiden Jahrzehnt. Ich bin 20, das mag also durchaus richtig sein, ich stelle mir also meine Weichen für mein späteres Leben, doch warum sollte das für mich bedeuten, beruflich irgendwas zu erreichen? Ich kann auch noch mit 25 meine endgültige Entscheidung treffen, welche berufliche Laufbahn für mich die richtige ist, und es ist gut, dass es diese Möglichkeiten heutzutage gibt. Wir werden immer älter und arbeiten immer länger, daher brauche ich auch umso mehr Zeit, dieses Leben aufzubauen.Soll heißen, ich nehme mir die Zeit, ganz egal, was mein Umfeld oder die Gesellschaft von mir denkt. Es kommt nur auf mich an.
Ich darf niemanden schädigen, mit meinem verhalten, das ist klar. Ich darf nicht stehlen oder zerstören, sondern ich muss alles was existiert wertschätzen und jedes Leben ebenso. Ich muss also ein Leben führen, dass einerseits im Einklang mit seiner Umwelt ist und zugleich ichbezogen genug, um selbst ein lebenswertes Leben zu haben.
Jeder Mensch ist in sich wundervoll und hat viele und weitreichende Facetten, jeder Mensch hat eine eigene, spannende Geschichte, das zu lernen hat lange gedauert. Jene Menschen, die uns unsympathisch sind, sind anderen wiederum sehr sympathisch, das ist auch gut so. Jene Menschen, die sich dumm, falsch, wie auch immer verhalten, die werden ebenfalls ihren Grund haben. Der Mensch neigt dazu, nur eine Seite der Medaille zu betrachten, doch alles hat seine zwei Seiten, und oftmals kennt man die Geschichte hinter eines Menschen nicht, die ihn erst zu dem hat werden lassen, was er eben ist. So wie bei einem selbst auch.

Wenn ich nur durch die Gegend laufe und alles und jeder ist ein Arschloch, pisst mich an oder behandelt mich schlecht, dann liegt das Problem hochwahrscheinlich bei mir selbst.
Denn das Problem sind gar nicht alle Menschen an sich, sondern die Gesellschaft und die von ihr vorgeschriebenen Normen und Werte, die eben nicht den Werten entsprechen, die man meiner Ansicht nach haben soll. Aber diese Gesellschaft entsteht eben erst durch die paar wenigen, die die Gesetze, die Arbeitsbedingungen und all die anderen Fäden in der Hand halten. Der Kassierer ist meist genauso unzufrieden mit unserer Welt wie der Taxifahrer. Aber diese Leute sind eben schon daran gewöhnt, und es fällt ihnen nicht mehr auf, das rechtfertigt keinen Hass, das fordert Mitleid. Sie erkennen nicht, wie geil das Leben sein kann.

Und genau das ist es. Ich werde dafür sorgen, dass mein Leben immer so verläuft, dass ich so zufrieden wie nur möglich bin, egal, was da noch für Schlachten kommen. Ich kämpfe nicht. Ich akzeptiere, nehme hin und lebe weiter. Das ist mein Weg, mein Manifest, und ich kann es nur jedem Menschen empfehlen, es genauso zu machen.