Dienstag, 4. Juni 2013

Goa und Glück

Schallgitter

Meine erste Goa. Es war fantastisch, es war unglaublich. Ich war zum ersten Mal wirklich glücklich, zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich lebendig.
Wirklich los ging es um etwa halb 6, denn um diese Uhrzeit kam ich bei A. an. Dieser verspätete sich, so das alles Recht stressig wurde, denn bereits um 6 sollten die Shuttles vom Bahnhof losfahren. wir bauten also schnell 2 Tüten und brachen auf. Dummerweise waren die Tüten beinahe vollständig aus Stoff, also keinesfalls verwendbar, aber irgendwer würde sich schon erbarmen und uns eine richtige Tüte bauen.
Um 6 trafen wir dann V. am Bahnhof, welcher die typischen Goahosen trug. Außerdem spielte er mit seiner Realität, ein kleiner Ball, der mit Gel, Glitter und einem blinkenden Leuchtestein gefüllt war. A. leihte ihm außerdem noch 2 Euro, von denen er sich Kippen kaufte. Tja, und dann warteten wir bis etwa Viertel nach, und nichts geschah. weder tauchte einer der anderen auf, sprich L. oder so.
Doch mit einem Mal sprach uns ein junger, blonder Mann an, der uns mit seinem niedlichen kleinen Passat zur Goa fuhr. Dort angekommen bezahlte man Eintritt, inspizierte zunächst das Gelände und ging dann wieder vom Gelände runter um erstmal einen zu dübeln.
Wie ging es mir zu diesem Zeitpunkt? Nunja, ich war noch immer ein Bernd. Ich war noch nicht locker, ich war noch angespannt, und vor allem gespannt. Ich war auch schockiert, angesichts dessen, dass sich einige auch Speed durch die Nase zogen und angesichts der Tatsache, in der Nähe dieser berüchtigten Drogen wie LSD und Ecstasy zu sein. Jedenfalls fingen wir dann an zu tanzen, zunächst verhalten, man lockerte sich nur langsam auf... Kurz darauf machte man dann erstmal Pause und wartete ab. Gemeinsam in einer Gruppe wurde die zweite Tüte zerstört. Doch noch bevor es vollständig dunkel wurde, gaben ich und A. uns jeweils ein halbes Teil. Ich kann nicht beschreiben, nicht in Worte fassen, was ab diesem Moment in mir vorging. Ich war losgelöst, Sorgenfrei, Euphorisiert, Glücklich. Und ich tanzte, ich fing tatsächlich an, alles abzulegen und nur noch das nach außen zu tragen, was ich in diesem Moment fühlte. Glück, unfassbares, unendliches und niemals sterbendes Glück. Die ganze Welt war mein Freund und nichts würde mich aufhalten können. Ab diesem Moment war ich vollständig und umfassend zufrieden, und nie zuvor fühlte ich auch nur Ansatzweise dieses Glücklichsein. Sogar A. tanzte und tanzte. Wir tanzten draußen, im Dreck, wir tanzten wie wir wollten, wir sahen nur uns selbst, wir sahen wie wir tanzten und es war egal, was andere denken. Es war ein Ausdruck meines eigenen, tiefsten Inneren und ich ließ es raus. Schon bald tanzte nicht mehr ich um den Goabaum, sondern alles, was ich empfand. Meine Gefühle und Emotionen steuerten meinen Körper. Und in den Pausen trank man, saß gemeinsam mit den anderen am Feuer und teilte die unbändige Freude. Niemand wurde an diesen Abend unfreundlich, nein, sie alle waren freundlich, höflich, zuvorkommend. Sie alle waren wie eine große Familie und sie alle waren Freunde. L. und ich sprachen ab, am Wonderland Wassereis verkaufen zu wollen. Niemand verstand unsere völlig konfuse Unterhaltung, nur wir zwei.
A. nahm schon wenig später Acid und war ab da völlig weggeblasen. wenn man ihn ansprach, grinste er nur und reckte die Daumen nach oben, Gott weiß, was er gesehen hat. Ich jedoch tanze, diesmal drinnen, was das Zeug hielt, ich tanzte ohne Unterlass und ich fühlte eine nie dagewesene Freude. Doch bald schon merkte ich wie ich runterkam und V. organisierte mir ein ganzes Teil, von dem ich aber nur eine Hälfte nahm. Und auch V. nahm ein Teil und so tanzten wir zusammen, waren zusammen glücklich und waren vollständig erfüllt von einer warmen Glückseeligkeit und der Freude, geboren zu sein, zu leben und auf dieser Erde, im Schoße dieser Wundervollen Natur zu sitzen und zu existieren. Wir waren froh, dass wir da waren, wo wir waren, wir waren froh, zu existieren und wir wollten das dieses Gefühl nie endet.
Es war, als hätten wir uns alle negativen Emotionen und Gefühle einfach von der Seele getanzt und seinen vollkommen mit unbändiger Freude gefüllt.
Und doch, irgendwann brach der Tag an, Müdigkeit und Muskelschmerzen übermannten mich und so fuhr ich mit A. und zwei mir unbekannten, doch nichtsdestotrotz freundlichen Jungs auf, und fuhren mit dem Shuttle zurück zum Bahnhof nach Rinteln.
Und so ging der vermutliche schönste Tag meines Lebens zuende. Und immer noch bin ich glücklich. Ich bin einfach zufrieden, ich bin erfüllt, ich bin voller Freude und freue mich schon auf meine nächste Goa, diesmal hoffentlich am 15ten in M.. Und im Sommer kommt Wonderland.
Ich bin unfassbar glücklich. Wie ein kleiner Ballon voller Licht, der in mir wächst. Und ich empfinde das was ich seit langem nicht mehr wirklich und vollständig empfinden konnte:
Reines Glück.

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