Samstag, 27. Oktober 2012

Übernächtigt.

18 Stunden. 18 Stunden hab ich geschlafen. Eben bin ich aufgewacht. 18 Stunden, die nötig waren, damit ich um diese Uhrzeit jetzt, um Viertel nach 5, nicht etwa ins Bett gehe, wie es die letzten Nächte üblich war, sondern aufstehe. Damit ich nicht mehr den Tag verschlafe. Und jetzt, wo das erreicht ist, stell ich mir die Frage: Warum?

Ich hasse diese ganze Herzschmerzheulerei und das Geflenne von Menschen, die sich von ihren Partnern nach mehr oder minder langen Zeit getrennt haben. Deswegen will ich mich auch nicht lange damit aufhalten. Ich bin eigentlich schon immer ein Realist gewesen, ich wusste schon vor 3 Jahren, dass diese Bindung irgendwann zerbrechen würde und ich wusste auch, dass ich daran meinen Anteil tragen würde. Ich wusste es, und mein Inneres Ich, dass ich erst jetzt wieder, nach 1359 Tagen wieder voll ausleben kann, sagte mir das auch immer wieder. Ich hörte diese kleine, bösartige Stimme in meinem Kopf immer wieder und wieder. Und dennoch... Mein Verstand setzte sich darüber hinweg, wollte das nicht akzeptieren und jetzt, wo es so weit ist, ist es noch sehr viel schwerer für mich, damit zurecht zu kommen. Ich kann die Realität nicht akzeptieren.
Was also tun? Die Flucht in die Datenströme, wie so oft. Ich bin vollkommen Emotionstod, während ich vor dem Rechner sitze und während ich schlafe, also ist mein Leben ein ständiges Wechselspiel dieser beider Zustände. Und mein Inneres Ich kehrt sich nach Außen. Ich hasse nicht mehr nur innerlich alles und jeden, allem voran die Menschen und ihre Verhaltensweisen. Ich zeige es den meisten auch, meine Verachtung gegen fast alles, was da ist, steigert sich immer mehr. Ich verbittere. Es ist unfassbar, wie sehr ich auf diesen Bindungsbruch reagiere, und es kotzt mich an, so könnte man es formulieren, dass ich die Kontrolle über mich selbst derart verliere. Ich hatte meist eine hohe Selbstbeherrschung und Disziplin, anders ist nicht zu erklären das noch keine Toten meinen Lebensweg säumen. Doch nun bricht dieses Kartenhaus der Normalität zusammen und damit auch die Hoffnung auf ein "normales" Leben, die Aussicht jemals ein solches zu führen. Denn sämtliche Motivation sich überhaupt zu bemühen, irgendetwas im Leben zu tun, entstammt aus der Beziehung zu dem einzigen Menschen, der jemals Emotionen aus mir herauskitzeln konnte. Und nun versinke ich in meiner Misanthropie und darbe dahin, es hat halt alles seinen Sinn verloren. 

Nur warum ist mein Verstand in der Lage, das Problem zu erkennen? Warum kann ich aber nicht das restliche Bisschen Emotion in mir, das diese gewaltigen Schmerzen auslöst, unter Kontrolle kriegen? Warum kann ich, noch nicht, die Schmerzen, die Trümmer meines "Herzens" so tief in mir vergraben, dass ich sie nie wieder fühlen muss? Stattdessen muss ich bei jedem Blick aus dem Fenster diese unfassbare Trauer fühlen. Jede Sekunde, die mein Geist bei sich selbst ist, wird zur Zerreißprobe  und nicht mal im Traum habe ich meine Ruhe. Und doch... Sind meist die Träume, die einzigen Augenblicke in denen ich wieder Glück empfinde. Denn im Traum kann es manchmal passieren, dass sie wieder zurück kommt.

Samstag, 20. Oktober 2012

Und doch lebt man.

Ich bin nicht tot. Leider, wo ich doch mittlerweile alles verlor. 1359 Tage hielt mich eine Beziehung am Leben, die nun verreckt ist, wie auch das letzte bisschen Hoffnung in mir, dass ich irgendwann kein ekelhafter Misanthrop in der Galle seines Lebens mehr bin. Ich bin tief in mir zerbrochen, weil alles woran ich noch glaubte keinen Bestand mehr hat. Und trotzdem lebe ich weiter, gefühlstot. Ich vegetiere jeden Tag mehr dahin, lebe ein Leben, welches allgemeinhin einer Subkultur zugeordnet werden würde. Ich bin Nerd geworden. Sitze täglich vor den fesselnden Datenströmen des Internets, dass 2 Bildschirme zu mir tragen, hier auf meinem Henkersstuhl der seinerseits seinen Anteil an den Trümmern in meinen Herzen hat. Die einzigen Augen, die ich noch sehe sind die von Kira und L, die beide als Kunstwerke meine Wand zieren, und keine Augen der Welt könnten verächtlicher starren als die Ihren.
Mein Tag-Nacht Rhythmus ist kein Rhythmus. Ich schlafe, wann es mir passt. Mal nachts, mal tags. Oft weiß ich nicht mehr, ob ich gerade wach bin oder schlafe, davongespült von den Klängen der Musik, schwebe ich auf einer anderen Stufe des Bewusstseins. Wach sein, schlafen, wo liegt der Unterschied wenn deine Gedanken stets um das selbe kreisen, betäubt von den eingängigen Melodien und sanften Stimmen. Was macht es für einen Unterschied, zu wachen, zu schlafen, wenn jeglicher Grund wach zu sein, verschwunden ist. Was macht es zumindest für einen Unterschied, wenn man scih nicht in die kastrierenden Fesseln des Schulsystems begibt. Obwohl ich gestehen muss, das meine Ausbildung Freude bereitet, Hauptsächlich, weil ich an PC sitzen kann. Aber jetzt, jetzt sind Ferien. ich treibe dahin, hänge zwischen Sinnlosigkeit und Gefühllosigkeit und der Befriedigung meiner geistigen Bedürfnisse durch Internet und Literatur. Doch wer soll nun die Bedürfnisse befriedigen, die einst meine Beziehung befriedigte? Liebe, Vertrauen, Halt? Brach alles weg, die Säule, die mich in der Gesellschaft gehalten hat ist verschwunden. Das einzige im Leben, dass mich dazu brachte, dieses vermaledeite Haus zu verlassen und meine Süchte zu bekämpfen, ist gegangen.

Und jetzt... Lebe ich hier in Dunkelheit und Unglück vor mich hin. Ich werde irgendwann nicht mal mehr unglücklich sein, weil ich den Schmerz so tief verscharren werde, dass es mir alles egal ist.

Life sucks. And then you die.