Montag, 6. April 2015

Just watching the wheels go round and round

Der menschliche Verstand ist eine außerordentlich seltsame Geschichte. Noch im März letzten Jahres schrieb ich den Eintrag "Fick ja, Leben". Und gestern schreibe ich diese weinerliche Scheiße.
Was hat sich bloß geändert in meinen Kopf? Ich hab wieder völlig vergessen wer ich war. Das bedeutet auch, dass sich nicht die Umstände geändert haben, mit denen ich zu kämpfen habe, soll heißen, das Leben ist nicht schwerer geworden, ich habe nur vergessen, was ich schon wusste um damit klar zu kommen.
Ich muss auf den Weg zurück auf dem ich war, die Frage die sich stellt ist jedoch, was genau brauche ich dazu?
Ruhe und Zeit sicher nicht, ich hatte genug Ruhe über den Winter und seit dem ist es erst so richtig schlimm geworden.
Vielleicht brauche ich Konzentration. Konzentration auf mich und die Dinge die ich eigentlich gelernt habe. Weniger Ablenkung, mehr Konfrontation. Aufhören Dinge aus dem Weg zu gehen. Ich muss mich ihnen stellen und entweder mich über meine Siege freuen oder meine Niederlagen eingestehen und an ihnen wachsen.
Verlieren gehört dazu. Verlieren ist menschlich und ist verschmerzbar. Aber nicht zu kämpfen bedeutet Ungewissheit, Ungewissheit erzeugt Furcht und Furcht lähmt einen. Sowohl körperlich als auch im Kopf.
Das Leben ist nichts als eine Illusion, nichts als eine Projektion auf weiße Wände gezeichnet, so wie Optics auf Rauhfasertapete. Man bekommt immer das, was man erwartet. 
Diese Welt, dieser Ort, jener Planet auf dem wir hier leben, ist ein wunderschöner Ort, doch von überall schlägt uns furchtbare Hässlichkeit entgegen, Hässlichkeit, von Menschen gemacht. Alles, was uns das Leben schwer macht, ist aus Menschlichem Kopfe erdacht. 
Aber all das schöne, die Musik, die Sprache, das Lachen, all das ist auch von Menschen gemacht. Ich kann nicht vor ihnen fliehen, ich kann nicht zurückschrecken. Ich kann nicht die Schönheit der Menschen in Anspruch nehmen wollen, wenn ich nicht auch ihre hässlichen Seiten ertrage. Alles ist eine Einheit, alles ist Schwarz und weiß zugleich.
Wenn ich Ja sage zu der Schönheit der Menschen, muss ich es aushalten, in ihre allerfinstersten Abgründe zu schauen.
Und der Unterschied zu meinem früheren Ich ist, dass ich sie trotzdem lieben kann.

Auf meinem letzten Trip hatte ich Angst. Schreckliche Angst davor, was mit mir passiert, wenn ich wegdrifte, jenseits aus dieser Welt und mich meinen Dämonen stellen muss. So klammerte ich mich an Gesellschaft, versuchte so klar wie es geht zu bleiben. Doch irgendwann schliefen alle und ich war allein. Und ich fürchtete mich, so sehr. Doch dann begriff ich, dass es egal ist. Was sollte mir passieren, was sollte schon noch kommen? Es würde seinen Sinn haben. Einen kurzen Moment lang flackerte mein altes Ich wieder auf. Ich ließ mich fallen, fest entschlossen den Dingen die da kommen zu trotzen.
Ich fiel zurück in das Vertrauen an die Vibes, die Energien, an die Schwingungen. Und just in dieser Sekunde setzte das Lied ein, auf das ich den gesamten Abend wartete. Mein Lieblingslied, der Berg. Ich entdeckte neue Töne in ihm, obwohl ich ihn seit Jahren beinahe jeden Tag höre. Und ich weinte, weinte vor Glück das meine Angst abgefallen war.
Ich weiß nicht, ob ich diese Angst noch immer losgelassen habe, aber ich werde diese Frage erforschen. Ich weiß aber jetzt, dass ich dieses Vertrauen auch in die Realität haben muss. Ich muss mich wieder auf mich sensibilisieren, mich auf Vibes und Energien konzentrieren. Ich brauche Konzentration und Fortschritt.
Fortschritt.
Und das obwohl ich all die Monate dachte, dass genau das ist, was mir das Leben schwer macht. Dabei war es die von mir induzierte, ja gewollte Stagnation, die mich träge machte, lustlos.
Am besten ging es mir doch immer, wenn ich irgendein Ziel hatte. Mittlerweile sind die Zeiträume zwischen den Zielen, die ich erreichen muss nur geringer.
Das momentane Ziel wäre es allerdings, zu erreichen, Ziele nicht mehr als Zwang wahrzunehmen. Dass ich sie tun muss. Sondern das ich sie tun will, um zu überleben. Um zu leben, wohl eher.

Und allein das ich all das erkannt habe ist schon ein Fortschritt. Jetzt brauche ich nur einen Plan, was genau ich tue und wie ich all das anfange,

Sonntag, 5. April 2015

Leer

Ich muss etwas schreiben. Ich muss schreiben, weil ich sonst verrückt werde.
Dabei weiß ich gar nicht, was ich schreiben soll. Es gibt so vieles.So vieles ist passiert. Mein Kopf ist völlig zugemüllt.
Ich bin verheiratet, an den wundervollsten Menschen, den ich auf dieser Welt je getroffen habe. Ein Mensch, der so ist wie ich. Genauso ein Träumer, genauso kaputt, genauso verloren in der Welt wie ich. Ein Teil von mir.
Ich habe allen Grund glücklich zu sein. Aber bin ich es?
Noch nie fiel es mir so schwer, diese Frage zu beantworten. Und nein, nicht einmal Drogen helfen in dieser Angelegenheit noch weiter.
Vor einem Jahr war ich glücklich. Das weiß ich. Doch obwohl seitdem mein Leben nicht schlechter wurde, bin ich weniger glücklich. Die Sorgen der Erwachsenenwelt halten Einzug in mein Leben.
Geld verdienen, Miete zahlen, Krankenversicherung. Tausend Dinge, die man nicht erledigen will, aber muss. Schulden, die sich auftürmen, Dinge, die man nicht tun kann. Ich war seit August nicht mehr auf Goa. Ich vermisse meinen Optimismus des letzten Jahres. Im August 2014 war ich oben angekommen. Ich hatte alles was ich je wollte, jetzt hab ich auch alles, was ich nie wollte.
Ich finde noch immer keinen Weg, in der Erwachsenenwelt klar zu kommen, in der Realität klar zu kommen. Denn ich merke, dass je mehr ich auf diese Dinge konzentriere, mein Ich, meine Träume und Wünsche in immer weitere Ferne rücken. Meine Selbstverwirklichung und vor allem meine Selbsterfahrung leiden darunter. Ich handle dauernd so, dass mein Inneres immer lauter NEIN! schreit.
Aber ich mache einfach weiter, und das saugt mir nach und nach jede Lust, jeden Willen etwas zu tun und jedes Glück aus.
Deswegen habe ich in letzter Zeit wieder Angst zu schlafen. Denn das bringt den nächsten Tag noch näher. Ein neuer Tag voller Dinge, mit denen ich mich nicht befassen will.
Der Winter tat sein übriges. Das bleigraue, nasskalte Wetter und die ständige Finsternis ließen mich wieder spüren, wie froh ich sein konnte, damals den Depressionen entkommen zu sein. Und heute kann ich mir nicht mal sicher sein, keine zu haben.
Selbst nüchtern, was ich in letzter Zeit immer öfter bin, da Gras Luxus ist, bin ich mir nicht sicher was in mir los ist. Wäre meine Frau nicht, würde ich entweder auf alles scheißen oder mich umbringen. Und das ohne Skrupel und ohne Reue. Der Gedanke daran, dass alles zuende sein könnte... Und wieder hält mich nur so wenig in dieser Welt.
Irgendetwas muss sich ändern, ich bin mir nur nicht sicher, was. Im Zweifel ich.