Mittwoch, 16. Oktober 2013

Der unkonventionelle Weg - Teil 2

Doch gerade aufgrund der Tatsache, dass Besitz eben nicht dauerhaft glücklich macht, verfallen manche Menschen dem Irrglauben, sie müssten immer mehr und mehr kaufen. Aber was bleibt, wenn man alles gekauft wurde, was man nur haben möchte? Kein Mensch findet absolute Erfüllung darin, weder werden sie glücklich, noch werden sie zufrieden mit ihrem Leben an sich. Deshalb tun viele Reiche etwas für Gemeinnützige Organisationen, damit sie zufrieden mit sich und ihrem Leben sein können, und natürlich damit sie kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen, ob ihren Reichtums. Die meisten Leute wissen aber, dass Reichtum nicht glücklich macht, mindestens nicht alleine, und daher suchen sie sich andere Wege.
Auch ich war einst auf dem ganz konventionellen Weg, suchte mir eine Person, die ich liebte und immer noch liebe, nur auf eine andere Weise. Ich teilte mein Leben mit ihr, und hatte glückliche Momente. Doch was dort entsteht ist ein von außen induziertes Glück, man ist nicht aus sich selbst heraus glücklich, sondern nur mit oder durch eine andere Person. Ich selbst war noch ebenso unglücklich wie zuvor, und vor allem wurde ich immer unglücklicher. Ich versuchte mein Leben so wie es erwartet wird, auf die Reihe zu bekommen, mit Arbeit, den normalen Weg einschlagen, wie die Menschen es zu tausenden tun, einfach nur, um irgendwann vielleicht mal glücklich zu sein. Doch je mehr ich mich zwang, diesen Weg zu gehen, desto unzufriedener wurde ich. Ich fühlte mich eingeengt von der stupiden und auf Äußerlichkeit fixierte Welt, ich begriff die Absurdität der oberflächlichen Gesellschaft nicht. Ich kam nicht damit zurecht, dass mein Leben, von dem ich nur ein einziges habe, dass dieses Leben geprägt sein soll davon, dass ich nicht mehr das tun kann worauf ich Lust habe, dass ich gezwungen bin einen Weg zu gehen, den ich nicht gehen will. Dieser Zustand hat zum Ende meiner Beziehung geführt, und damit auch zum Ende jeglichen Glücks in meinem Leben. Dieser Zustand hätte mich auch getötet, wenn ich nicht alles hingeworfen hätte. Aufgrund der Tatsache, dass es jetzt ohnehin egal war, was ich tue, führte ich ein sinnloses Lotterleben, ich tat, was ich wollte, nicht mehr nicht weniger. Ich war nicht zufrieden mit mir, aber nur, weil ich wusste, dass dieses Leben nirgendwo hin führt. Ich hatte keine Perspektive im Leben und wusste nicht, wie mein Leben nur ein Jahr später aussehen sollte. Aber als auch das mir egal wurde, wurde ich immer zufriedener. Denn das einzige, was mich bisher wirklich glücklich machte, ist Freiheit. Das wurde mir in diesem Moment auch klar, und ich begann meine Freiheit auszukosten.
Die Menschen sind allgemein so beschränkt, wie die Schafe einfach durch das Gatter zu laufen und anzufangen, das zu tun, was man von ihnen erwartet. Sie machen eine Ausbildung, finden feste Beziehungen, bekommen Kinder, manche heiraten. Sie arbeiten, um "sich was leisten zu können" - Wochentags nach 19 Uhr und am Wochenende nach der Gartenarbeit. Sie arbeiten und viele vernachlässigen dadurch ihre Kinder.
Ich will nicht bestreiten, dass dieses Leben für manche das richtige ist. Einige werden so glücklich und sind erfolgreich. Doch glaube ich fest, dass sich auch dieser Zustand zunehmend ändern wird. Unsere Gesellschaft verändert sich, die Menschen müssen mehr in weniger Zeit arbeiten, die Welt wird schneller und anstrengender. Krankheiten wie Burnout sind Volkskrankheit, Depressionen schon lange kein Tabuthema mehr. In Staaten wie den USA gehört ein Therapeut genauso zu einem, wie der Hausarzt oder die Pediküre.
Und ich bin auch überzeugt, dass wir wesentlich weniger Männer und Frauen mit Midlifecrysis hätten. Was sagt eine Midlifecrysis aus? Die Menschen realisieren, dass sie ihre Jugend nicht gelebt haben, was sie alles verpassten, als sie noch jung waren. Diesen Fehler will ich nicht machen. Ich will meine Jugend auskosten, ich will genießen, das ich hier bin, das ich jung bin, das ich Zeit habe. Ich will Fehler machen dürfen und aus diesen Fehlern lernen. Ich werde mir diese Zeit nehmen und ich werde diese Zeit genießen.
Ich habe gelernt, wir sind Menschen. Wir haben eine Lebenserwartung von gut 80-100 Jahren. Und wir haben nur dieses eine Leben, und wir sind nur für uns verantwortlich. Wenn wir erwachsen sind, ist die Zeit gekommen, dass wir unseren Weg gehen, niemand kann uns noch Entscheidungen abnehmen. Wir müssen sehen, was wir in unserer Kindheit gelernt haben, das nehmen, und hinaus in die Welt gehen. Und das Ziel keines Menschen dieser Welt dürfte sein, erfolgreich im Beruf zu sein, oder irgendwelche großartigen Dinge zu erreichen, oder Respekt, Anerkennung oder Macht. Denn am Ende unseres Lebens müssen wir uns nur vor uns selbst rechtfertigen, und wir können erst dann zufrieden sein, wenn wir es erreicht haben, glücklich zu sein und nichts zu bereuen. Ich will nicht in dem Glauben leben, ich müsste irgendwem hinterlaufen, irgendein Ziel erreichen, nur damit ich stolz auf mein Leben sein kann. Ich will einfach nur glücklich werden und ich selbst sein. Ich will auf meinem Totenbett liegen und sagen können, dass ich nichts bereue.
Ich bin 20. Ich habe noch so viel Zeit, mein Leben ernsthaft zu führen und zu versuchen, irgendwas zu erreichen. Aber bis dahin will ich alles tun, die Welt zu verstehen, zu verstehen, was wirklich wichtig ist und glücklich werden.
Bisher wurde mein Lebensweg nicht mit Rosen gepflastert. Mir ist viel Scheiße passiert und viel musste ich ertragen. Ich habe viel zurückstecken müssen. Es gab auch Hochmomente, aber umso tiefer bin ich gefallen. Mein Leben lang hab ich den dummen Fehler gemacht, auf dem was war herumzutreten und herumzukauen. Ich kann nicht vorwärts kommen und meinen Weg gehen, wenn ich mit einem Bein stets in der Vergangenheit stehe und mich selbst bemitleide. Es geht in meinem Leben nur um eine Person und zwar um mich. Und wenn ich nicht glücklich werde am Ende meines Lebens, dann kann ich nur eine Person verantwortlich machen, und zwar mich.
Vor einem Jahr und 3 Tagen trennte ich mich von meiner ersten wahren Liebe, nach beinahe 4 Jahren Beziehung. Vor einem Jahr ging es mir so schlecht, wie es mir noch nie schlecht ging. Heute sitze ich hier, und ziehe das Resümee, was alles passiert ist in diesem Jahr.
Ich habe einen Weg gefunden, den viele verteufeln werden, doch er fing an, mich glücklich zu machen. Ich habe angefangen, Drogen zu nehmen. Ich betrachte meinen Konsum noch immer kritisch und achte darauf, dass ich mich nicht da drin verliere. Ich weiß auch, dass es keine dauerhafte Lösung sein darf. Doch ich fing an Drogen zu nehmen, als ich an einem Tiefpunkt in meinem Leben angekommen bin. Doch nun, nun geht es mir gut. Sehr gut. Ich merke, wie ich glücklich werde, wie sich mein Charakter zum besseren verändert. Wie ich Dinge verstehe, wie ich Dinge anders sehe. Ich habe eine neue Seite an mir entdeckt, eine Seite, die ich mehr mag als die Gift- und Gallespuckende, hassende Schlange in mir drin. Ich merke, wie ich mich aufraffe und bereit bin zu leben, was ich Jahrelang nicht war. Und wenn die Drogen der Preis dafür sind, wenn der Konsum einmal im Monat der Preis ist, glücklich zu sein, dann werde ich diesen Weg gehen. 
Es ist nicht so, dass ich süchtig bin oder dauerhaft konsumiere. Ich bin auch nicht nur kurz vor oder nach Goa glücklich. Sondern die ganze Zeit. Goa hat mir den Lebenswillen zurückgegeben, und auch nüchtern auf Goa wäre ich einfach zufrieden. Ich bin zufrieden, und ohne diesen Weg hätte ich es nicht geschafft. Das ist der unkonventionelle Weg.



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