Montag, 21. Oktober 2013

Herr der Fliegen & Le Comic Erfahrung

Das Fernweh packt mich. Seltsam ist das nicht zwangsläufig, ich bin in der Blüte meines Lebens und es passt zum menschlichen Verhalten, dann etwas erleben zu wollen. Die meisten Leute haben aber in meinem Alter keine Zeit dazu, da sie schon völlig im Ernst des Lebens gefangen sind, sie gehen arbeiten, sind eingebunden in die Gesellschaft.
Wo soll das hinführen? Wann sollen diese Menschen denn ihre Jugend leben, aufbrechen und reisen, einfach mal was erleben?
Mit 30, mit den Kindern, ein Kurz"urlaub" in der Türkei? Ich finde das einfach nicht richtig. Es gibt faszinierende Orte auf der Welt und sicher auch faszinierende Menschen. Orte wie Christiania in Dänemark, Haight-Ashbury in San Fransisco. Wie gerne würde ich mir Geld sparen und einfach losziehen, einfach einen Rucksack packen und aufbrechen. In die Schweiz, runter bis nach Italien, vielleicht nach Sardinien und von da aus nach Korsika und zurück aufs Festland nach Marsaille. Nach Amsterdam würde ich wollen, eine lange Reise erleben und am nächsten Tag weiter. Wie gerne würde ich mit meinem Rucksack über die Cliffs of Moher in Irland spazieren und in Edinburgh das Edinburgh Festival bestaunen. Oder die Ruinen in von Caerphilly Castle erklimmen. Mein Gott, diese Welt hat so viele Wunder die man entdecken kann, so viele schöne Winkel, die noch nicht von den Menschen zerstört wurden. Orte voller Natur. Hape Kerkeling hat es gemacht, er ist einen Kreuzweg gegangen, ein solches Erlebnis prägt einen doch sein ganzes Leben. Und man hat nur ein Leben, also warum nicht einfach die Erfahrung machen?
"Erwachsen" sein kann ich noch mein ganzes Leben. Und ich halte es auch nicht gerade für unwahrscheinlich, dass man gerade durch eine derartige Reise, eine ganz andere Sicht auf das Leben bekommt. Ich bräuchte nur eine Arbeit, und ich würde anfangen zu sparen. Das ist das einzige, was mich dabei stört, das es ganz ohne Geld halt doch nicht geht. Und ich müsste natürlich meine Route vorher planen. Und die Versorgung mit Lebenswichtigen Gütern wie Gras und Essen, haha.
Nein, aber ich müsste schon abstecken, welche Strecken ich zu Fuß laufe, wo ich Zug fahre, ob ich ein Fahrrad mitnehme. Und wenn ich sterbe, ermordet werden würde meinetwegen, mein Gott, dann hatte ich immerhin einen spannenden Tod und vor allem, ich würde glücklich sterben. Mehr kann man doch nicht wollen?

Und ansonsten... ich habe mich entschlossen, etwas auszuprobieren, worüber ich schon eine Weile nachdenke und was ich nun vorhabe tatsächlich -  mit der entsprechenden Planung - durch zuziehen.
Ich werde endlich einen Fliegenpilztrip probieren. Dazu werde ich mir die entsprechenden Fliegenpilze im Wald suchen, die Hut des Hautes vorsichtig entfernen und sowohl Pilz, den vorher in handliche Stücke schneide, und die Haut im Backofen bei 50 Grad trocknen. Mit einem Mörser werde ich separat die Haut als auch den Fruchtkörper pulverisieren. Ich werde natürlich ausreichend große Mengen herstellen, damit bei Gefallen des Trips in ausreichender Menge Nachschub vorhanden ist.

Die Haut des Hutes werde ich in einer Pfeife mit etwas Tabak rauchen. nach allem, was ich bisher hörte, soll sich dabei aber keine großartige Wirkung einstellen. Manche schwören darauf, andere wiederum waren enttäuscht, allerdings kann das von Pilz zu Pilz unterschiedlich sein. Daher werde ich auch jede Haut mit jeder Haut und jeden Fruchtkörper mit jedem Fruchtkörper mischen. Ich erhoffe mir davon dann eine ausgewogene Menge des Wirkstoffs.
Den Fruchtkörper kann man zum Beispiel als Tee verarbeiten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das besonders wirksam sein soll. Ich sammel aber immer noch Informationen, und bis zum Wochenende muss dieses Vorhaben so oder so warten. Ich werde aber natürlich alles fein Säuberlich dokumentieren.
Es gibt noch nicht viele Tripberichte dazu auf Seiten wie Land der Träume, aber die, die ich bisher las, meinten, dass der Trip sich schwer und relativ belastend anfühlen soll. Vielleicht werde ich parallel zu meiner psychonautischen Tätigkeit mit Alice, auch die Untiefen des Fliegenpilzes auslooten. 

Aber, da sind wir beim nächsten Thema. Alice. Meine geliebte Alice.
Am 12.10. haben wir uns das letzte Mal gesehen. Im Zuge unserer Psychnonautischen Erfahrungssuche haben ich und A. also diesmal eine Dosis genommen, die, wenn auch bei Alice immer schwer einzuschätzen, definitiv über der des letzten Mal lag.
Genauer lief das ganze so ab, dass wir ankamen und beide auf Emma trafen und auf 90 km/h beschleunigten. Während dieser Beschleunigung schauten wir uns dann jeder jeweils eineinhalb Bilder von Alice an. Ein Bild jeweils ca. 150µg. Das macht insgesamt etwa 220µg für jeden. Wenn man bedenkt, dass die durchschnittlich gereichte Menge bei etwa 100µg und man dann schon spektakuläre Wirkungen bekommen kann, war das ein gewaltiger Schritt für uns. Und ja, die Klatsche kam auch postwendend. 
Zunächst mal das Setting. Wir waren auf einer Goa im Wald, rein Indoor. Die Deko des Floors bestand auf wunderschön gespannten Fäden die im Schwarzlicht natürlich leuchteten, sowie einige psychedelische Bilder an den Wänden. Es gab keinen richtigen Chillout Bereich, ein Makel, wie sich herausstellen sollte, aber es gab im Eingangsbereich einige Stühle, es gab eine Bar mit Barhockern etc. und es gab ein Ledersofa für 3 Personen, das auf einem Podest stand, und unter diesem Podest, befanden sich Boxen. Epische Erschütterungen auf dem Sofa waren anberaumt.
Draußen gab es noch einen Aussichtsturm, ein Lagerfeuer und jede Menge Fläche mit Natur und spazieren gehen.
Nunja. Während ich die 90 km/h erreichte, war ich schon ausgiebig am tanzen, war guter Dinge und voller Floorfreude auf das nun kommende. Aber mit dem, was dann kam, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich weiß gar nicht, wann die Wirkung einsetzte. Ich weiß nur noch, dass ich zu diesem Zeitpunkt wie irre am tanzen war und mein Körper sich völlig von alleine bewegte. Ich hatte mit dem was mein Körper tat, gar nichts mehr am Hut. Um mich herum entstand eine Art Blase, in der ich mich bewegte, ich sage mal, es war meine Realität. Und diese Realität, die hatte auch jeder andere um sich. Und innerhalb dieser Blasen erkannte ich keine Menschen mehr, es waren nur in sich verlaufene Farben und Formen, die sich um mich herum bewegten. Es war, als wäre die Welt einfach aus den Angeln gekippt. Irgendwann dann zogen sich die Blasen zurück, bis sie direkt auf der Haut der Leute anlagen, aber die Blasen waren noch deutlich sichtbar. Wie in einem Comic bildeten sie die Umrisse um die farblichen Spektakularitäten die da um mich herum wabberten. Wenn ich einen Menschen ansah und wissen wollte, ob ich ihn kenne, dann musste mein Gehirn erst scharf stellen. Die Farbklekse, die vorher einfach keinen Sinn ergaben, flossen zu den richtigen Stellen und ich konnte mein Gehirn fragen, ob mir diese Person bekannt ist oder nicht. Dieser Scan dauerte zum Teil echt lange und wurde natürlich dadurch behindert, dass die Menschen sich bewegten.
Irgendwann saß ich auf dem Sofa, wie, dass weiß Alice allein. Ich hüpfte auf meinem Platz zu der Musik auf und ab, während die Welt explodierte. Überall sich kreiselnde Farben, Formen, ihre Bewegungen bestimmt von der Musik. Es war heftig, überaus heftig. Die Comicumrisse wandelten sich mittlerweile von einfachen schwarzen Linien zu Buchstaben und bildeten Wörter. Sie flogen irgendwann alle um mich herum, kreiselten um meinen Kopf, flogen selbst bei geschlossenen Augen weiter. Drinnen war ich von der Intensität und der Kraft dieser Optics wie erschlagen, ich lachte dauerhaft und unkontrolliert, aber es war eine wahnsinnige Erfahrung. Irgendwann ging ich raus, und staunte nur. Draußen war die Welt nicht minder beeindruckend und faszinierend. Ich saß, für mich alleine, aber damit zufrieden, auf einer Bank und staunte einfach alles. Meine Hände, die aussahen, als würden sie verfaulen, die Waschbetonplatten, die ineinander verlaufen und einfach alles. Kein Zeitgefühl mehr, einige Handlungen kamen mir vor wie Stunden, andere wie Minuten, die aber Stunden waren. Wichtig zu wissen ist, dass die starken Optics anhielten, und auch länger angehalten hätten, wenn nicht direkt vor mir im Klo einer umgekippt wäre. Ich habe dann natürlich Hilfe geholt, aber es hat mich etwas von meinem Trip geholt. Optics hatte ich immer noch, aber die Comiclinien und Wörter waren verschwunden.
Ich wollte dann mit etwas Gras wieder den Trip ankurbeln, da machte mir aber A. einen Strich durch die Rechnung. Dieser hatte noch die volle Ladung Acid in der Blutbahn, was ich nicht bedachte, und als er kiffte, wurde es ihm einfach zu heftig und stand am Rande zum Horrortrip. Da ich jetzt auch noch auf ihn aufpassen musste, kam ich noch weiter runter. Hatte selbstverständlich immer noch Optics, aber dennoch. Seine Panik legte sich aber schnell wieder und die Situation beruhigte sich.
Viel mehr ist gar nicht mehr dazu zu sagen. Natürlich setzte sich als bald die innere Versunkenheit von Alice ein und ich grübelte einige Sachen aus, erfuhr einiges neues über mich und mein Charakter bildete sich weiter. Konsumiert habe ich noch eine weitere Pappe und jeweils beide ein Gramm Psilos. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie widerlich und widerbärstig die waren. Aber die Optics hielten auch noch, als ich gegen 14 Uhr (Was eine Gesamtdauer von 14 Stunden auf der Goa macht) zuhause ankam und irgendwann gegen 16 Uhr mit Closed Eye Visions und völlig erschöpft aufgrund des fehlenden Chillouts einschlief.
Als nächstes werden wir wohl Acid außerhalb von Goa probieren, einerseits, da wir natürlich Respekt vor Alice haben, eine derart mächtige Droge. Aber der fehlende Chillout und die dadurch einsetzende starke Erschöpfung machen auch den Trip ein wenig schlechter als er eigentlich wäre. Noch dazu wird es immer kälter und kälter, haha. Daher steuere ich für meinen Teil die 300µg im November an, dazu dann optimales Optic genießen und noch mehr über mich lernen, da mehr Ruhe und chilligere Musik, wie Washed Out.

Aber vorher die Fliegenpilzreise. Ich werde wie gesagt dokumentieren.

Und jetzt: Schule. -.-'

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