Mittwoch, 9. Januar 2013

Von dem Wert der Nutzlosigkeit.

Verdammmter Zwiespalt. Ich bin zufrieden, den ganzen Tag über. Ich kann absolut machen was ich will, eine lang schon nicht mehr gekannte Freiheit. Ich konnte jahrelang nichts tun, ohne vorher drüber nachzudenken, was meine bessere Hälfte davon halte würde. Bessere Hälfte ist nicht sarkastisch, das ist durchaus mein Ernst.

Nun aber kann ich rauchen, kiffen, schlafen, spielen, saufen und sprechen mit wem oder was ich will, und all das wann immer ich will. Ich bin erstmals frei. Tagsüber. 
Nachts holen mich die Träume ein. Ich träume von ihr, und wie alles sein könnte. Ich vermisse es, mit jemanden einzuschlafen, jemanden zu küssen und mich nicht ständig alleine zu fühlen. Nächte, einst meine liebste Zeit, sind zu einer Qual geworden. Aber damit muss ich leben, wie es scheint. So lange, bis ich wirklich über sie hinweg bin.

Es läuft in der Schule. Erstaunlicherweise ist man auch ohne Anstrengung überdurchschnittlich gut, so lange man nur zum Unterricht erscheint. Wahnsinn... Das stellt meine Weltbild ja total auf den Kopf. Nicht.
Und dennoch bin ich nutzlos. Ich schaffe nichts, weil ich den Tag mit absolutem Nichtstun verbringe, ich bin absolut zu nichts zu gebrauchen. UND ICH LIEBE ES. Ich werde in Ruhe gelassen, absolut. Meine eigene Nutzlosigkeit sichert mir meine Freiheit. Niemand verlangt etwas nach mir, niemand schert sich um mich. Niemand jammert, wenn ich tagsüber schlafe und Nachts durchzocke. Niemand beschwert sich, wenn ich mich am helllichten Tag betrinke und niemand beschwert sich, dass ich nicht mal mehr meine Teller in die Küche bringe. Im Moment lebe ich ein herrliches Leben. Tagsüber.

Und doch bin ich unglücklich. Ich weiß nicht warum. Irgendwas fehlt. Ein Sinn? Aber was ist schon Sinn. Sinn ist die Illusion des Menschen, dass alles einen Grund haben muss. Der Mensch erfasst grundlose, sinnlose Dinge nicht. Jede Katastrophe, jeder glückliche Zufall wird hinterfragt, darin finden wir auch die Antwort, warum die Menschen Göttern huldigen. Wenn der Mensch keinen Sinn erkennt, weil es eben keinen gibt, dann glaubt er, dass ein höheres Wesen einen Sinn kreiert hat, den wir nicht erfassen können mit unseren Gewöhnlichen Menschenhirnen.
Die einzigen Götter, die wir uns erlauben können, sind wir selbst. Denn nur wir haben die Möglichkeit unser Leben zu beeinflussen, so denke ich. Jedes denken an ein Leben, dass uns ein höheres Wesen nach dem Tode vielleicht verspricht, ist Selbstbetrug. Es stellt sich doch die Frage, wenn ein höheres Wesen nur jene erwählt in den Himmel oder ins ewige Leben aufsteigen zu lassen, die es für würdig erachtet, wie man dort eine Grenze ziehen soll. Und wenn alle in den Himmel kommen, stellt sich die Frage, was eine solche Unterschiedslose Liebe wert sein soll.
Letztendlich können wir nichts wissen. Wir wissen nicht, ob da was ist, wir wissen nicht, ob es einen Sinn gibt. Es kann nur den Sinn mit Gewissheit geben, den wir selbst wählen. Und ich denke, jedes Wesen, dass uns im Unklaren über all das hält, würde wollen, dass wir leben und unsere eigenen Sinne schaffen.
Wenn ich also weiß, dass nur ich mir einen Sinn geben kann, warum tu ich dann nicht das, was ich selbst vor mich hin schwätze?
Es ist einfach.. Ich habe keine Idee. Ich weiß nicht, welchen Sinn ich mir selbst geben soll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen