Dienstag, 3. Januar 2012

Frust

Man bekommt mittlerweile wirklich das Gefühl das alles, egal wie man es macht, wirklich alles was man tut, falsch ist. Ich habe aber schlicht keine Lust mehr, dass stets und stetig an mir herum gekrittelt wird, egal von wem. Ich hab nicht umsonst meine eigenen Entscheidungen zu fällen, und bevor ich diese Entscheidung fälle, überlege ich mir gewissenhaft, welche Konsequenzen sie haben könnte, und erst dann entscheide ich. Aber selbst, nach derart reiflichen Überlegungen, findet man immer etwas auszusetzen. Und wenn es nicht um Überlegungen geht, sondern um zu erledigende Dinge, unerfreuliche Dinge, von denen ich bereits sprach, steht auch dort nicht im Vordergrund das ich sie gemacht habe, was nicht selbstverständlich ist, sondern dass ich sie, wie auch immer, falsch gemacht habe. Wie soll man denn zu etwas werden, was man im Volksmund erwachsen nennt, wenn man nie und nimmer guten Gewissens etwas tun kann, ohne das jemanden herein geredet wird? Aber ich ertrage, wie immer, still mein Leid. Und nichts läge mir ferner, als eines Tages deswegen tatsächlich jemanden zu belangen, nein, ich tue das, was ich immer tu, ich fresse alles tief in mich rein, mit einer riesigen Fräse des Verdrängens. In meiner Seele ist schon soviel Schutt abgelagert, bald kann ich da nichts mehr drauf packen.

Aber aus diesem Grunde geh ich ja am 13.1. zum Arzt. Um eine Überweisung zu bekommen, zu einem Psychologen. Denn ich habe meinen Stolz überwunden, außerdem gehört es zu einem großartigen Plan, den ich geschmiedet habe. Ich werde einen Psychologen besuchen, und hoffentlich wird er mir einige Monate bescheren, in denen ich glücklich sein kann, obwohl es für mich keine Rettung mehr gibt.
Und nein, die gibt es nicht. Meine Kausalkette ist eingestürzt, ich weiß, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, in irgendeiner Form mein Leben zu einem glücklichen zu wandeln. Sogar in den Momenten mit dem einzigen Menschen der mich vielleicht nicht vollkommen akzeptiert, weil er es nicht will, nicht kann, oder was auch immer, bin ich nur stets halb glücklich.
Und dann kommt die innere Zerrissenheit hinzu. Ich bin uneins mit mir selbst, ein trauriges, trauriges Wrack. Daher die Flucht in die virtuellen Welten. Da weiß ich was ich will, was ich werde, was ich kann, wer ich bin, warum ich etwas tue, und das mir nichts schaden kann. Die Realität dagegen... Menschen, dumme, dumme Menschen allenthalben, ich weiß weder genau wer ich bin, noch was ich in Wahrheit will. Doch, im Prinzip weiß ich schon, was ich will. Ich weiß nur nicht, wie ich diese Dinge jemals erreichen soll. Ich weiß auch, dass ich nichts kann, das ich nichts tue, weil ich nichts kann, und weil ich nicht will, weil ich nicht weiß, was ich will und was ich kann, und mir deswegen alles schadet was ich tu. Ich bin nichts anderes als eine Kugel, die außen von Stahl umgeben ist, und innen mit sich ständig vermischenden, bunten Sand gefüllt ist. Und ebenso wie dieses Modell, wird auch der Sand im Inneren der Kugel niemals farblich sortiert, noch vollständig vermischt werden, so dass eine neue, einheitliche Farbe entsteht. Es ist einfach ein Greul, trotz all dieser Unstimmigkeiten mit mir selbst in einer Welt leben zu müssen, die explizit eines von mir fordert, nämlich Einigkeit mit mir selbst und in mir selbst. Und weder das eine, noch das andere werde ich schaffen. Ich werde mein Leben lang, allein dadurch, dass ich die Gesellschaft und ihre Normen verabscheue und mich vor ihnen ekel, stets Dinge tun müssen, die ich in Wahrheit nicht mit mir und meinem Gewissen vereinbaren kann. Und wie lang kann eine solche Lüge werden, bis sie den Lügner in die Hölle, oder besser, in den Tod treibt?

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